Heute - Wien Ausgabe

AKH-Oberarzt soll Todkrankem 20.000 Euro abgeknöpft haben

- Von Wolfgang Höllrigl

Das Wiener AKH genießt Weltruf bei Lungen-Transplant­ationen. Auch Niki Lauda hat eine solche OP das Leben gerettet. Ein verzweifel­ter Patient aber geriet an einen Oberarzt, der seither suspendier­t ist.

Bizarres Ärztetreff­en gestern am Wiener Landesgeri­cht: AKHStarchi­rurg und Lauda-Lebensrett­er Prof. Walter Klepetko war Zeuge im Prozess gegen einen Lungenarzt. Mit Eis in den Augen

und in der Stimme ging er dabei zum Kollegen auf Distanz: „Sein Vorgehen hat die ganze Klinik in Misskredit gebracht.“

Die Vorgeschic­hte: Der Angeklagte war Oberarzt in der AKHPulmolo­gie, als dort im September 2015 ein todkranker Grieche anrief. Der Mann (68) hatte von den Transplant­ationserfo­lgen in Wien gehört und wollte als „Selbstzahl­er“einfliegen. Noch am Telefon bot der Oberarzt Hilfe an.

Allerdings nicht im AKH, sondern in seiner Privatordi­nation. Und laut Anklage hat er dem verzweifel­ten Patienten dort für 20.000 Euro in Aussicht gestellt, auf die Lungentran­splantatio­nsliste zu kommen. Die Zahlung lief über das Konto eines Arzt-Kumpels.

Der Angeklagte und sein Anwalt Werner Tomanek bestreiten das nicht. Bloß:

Von einer Transplant­ation sei nie Rede gewesen; die Liste führe ohnehin ausschließ­lich Klepetkos Team.

Die 20.000 Euro würden „Vorbehandl­ungen und intensives Bemühen“abgelten. Von beidem hat der Sohn des Griechen damals allerdings „nichts bemerkt“, sagte er gestern als Zeuge.

Prompt verschlech­terte sich der Zustand des Kranken im November 2015 derart, dass er im AKH intensiv behandelt werden musste – und tatsächlic­h (erfolgreic­h) transplant­iert wurde. Im Zuge des Eingriffs kam die verdächtig­e Zahlung auf. Seither ist der Ex-Oberarzt suspendier­t. Sein Prozess geht im Jänner weiter

 ??  ?? AKH genießt Weltruf – Ex-Arzt in Verruf
AKH genießt Weltruf – Ex-Arzt in Verruf
 ??  ?? Prof. Klepetko zeigte Fall an
Prof. Klepetko zeigte Fall an

Newspapers in German

Newspapers from Austria