Heute - Wien Ausgabe

„Oberhexe“befahl Mord an Rentnerin

■ Sekte nahm Opfer aus ■ Wer nicht zahlte, wurde verflucht. Oder starb

- Von M. Hofer und C. Oistric

Ein Hexenkult in Kärnten warf ein Netz aus Lügen und Flüchen aus und fing darin betagte Menschen. Eine der Geschröpft­en kam hinter den faulen Zauber. Da schickte die Clan-Chefin eine Auftragski­llerin.

Sonntag fassten Polizisten eine Brandstift­erin, die seit Tagen den kleinen Ort Umberg (Ktn.) mit Anschlägen in Atem gehalten hatte. Den Atem raubte dann ihre erschrecke­nde Lebensbeic­hte.

Die 43-jährige Ungarin erzählte im Verhör, seit Jahren Handlanger­in der Führerin eines okkulten Clans gewesen zu sein. Die „Oberhexe“(47), die ein strenges Regiment in der sektenähnl­ichen Gruppierun­g geführt haben soll,

ging stets ähnlich vor: Ältere Menschen wurden auf der Straße angesproch­en und vor drohendem Unglück sowie Verwünschu­ng gewarnt. Rituale sollten helfen, das Böse abzuwenden.

Aber das kostete natürlich: War erst einmal das Vertrauen gewonnen, lockte die Sekte den Opfern Geld heraus. Viel Geld. Mehr als eine Million Euro soll das Trio über die Jahre erbeutet haben.

Doch eine der Geschröpft­en roch – mit Verzögerun­g – den faulen Zauber und drohte der „Sektenführ­erin“, sie wieder aus ihrem Testament zu streichen. Einst verborgte 100.000 Euro forderte die Villacheri­n nun vehement zurück.

Das war ihr Todesurtei­l, wie die festgenomm­ene Ungarin den Ermittlern zu Protokoll gab: Auf Geheiß der Clan-Chefin soll sie die Frau (72) im Oktober strangulie­rt haben. Warum sie sich zu einer Bluttat anstiften ließ? Bei Nichtvolls­treckung des Mord-Auftrags, so die Oberhexe, drohe auch ihr großes Unheil. Sie würde sie dann verhexen und verfluchen müssen.

Nun sitzen die drei Frauen des Grusel-Clans hinter Gittern. Es gilt die Unschuldsv­ermutung

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Raub der Flammen: das Werk einer der „Hexen“

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