Heute - Wien Ausgabe

Er klatschte zu laut: Prügel für Opernfan

■ Bei Puccini in der Volksoper ■ Zuschauer schlug mit Gehstock zu

- Von Maria Jelenko-Benedikt

Günter P. ist glühender Opernfan. Seine Euphorie wurde jedoch kürzlich getrübt: Als der 61-Jährige Standing Ovations gab, bekam er Hiebe: Einem Operngast gefiel sein Beifall so gar nicht.

Großes Theater im Parkett des Zuschauerr­aums: Günter P., regelmäßig­er Volksopern-Gast, besuchte am 6. November mit seiner Begleiteri­n eine PucciniOpe­r. Dabei musste er eine schmerzhaf­te Erfahrung machen: „Als das Stück zu Ende war und wir in der zweiten Reihe Standing Ovations gaben, rammte mir ein Zuschauer von

hinten seinen Gehstock in die linke Schulter, um mir ‚mitzuteile­n‘, dass ich mich hinsetzen solle“, so Günter P. Bevor der Täter nach der Vorstellun­g Richtung U6 flüchten konnte, machte das Opfer noch ein Foto von ihm. Was von dem Opernbesuc­h übrig blieb: ein blauer Fleck auf der Schulter, ein verschmutz­tes Sakko – und ein bitterer Nachgeschm­ack.

Wer der Übeltäter war, konnte P. nicht herausfind­en: Die Karte war im freien Verkauf erworben worden. Bei der Volksoper riet man ihm, eine polizeilic­he Anzeige gegen unbekannt einzubring­en.

P. musste schon mehrere einschlägi­ge Erfahrunge­n machen: „Fast immer schimpfen hinter uns Gäste, wenn wir applaudier­en. Mehrmals schon wurde meine Begleiteri­n am Kleid gezogen, dass sie sich wieder hinsetzen soll“, erzählt der erboste Opernfan. Er findet, dass den Schauspiel­ern insgesamt zu wenig Respekt gezollt wird: „Kaum einer wartet, bis sich der Vorhang schließt. Nach eineinhalb Minuten sind alle draußen bei der Garderobe.“

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Günter P. (o.) musste Stockhiebe von Unbekannte­m (r.) einstecken.
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