Heute - Wien Ausgabe

Doping-Jäger ziehen blutige Bilanz: 21 Athleten, 8 Länder, 5 Sportarten

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Mit der Verhaftung des deutschen Sportmediz­iners Mark S. sowie der ÖSV-Langläufer Max Hauke und Dominik Baldauf bei der WM in Seefeld nahm die Operation „Aderlass“im Februar Fahrt auf. Jetzt präsentier­te der Staatsanwa­lt in München den neuesten Stand der Ermittlung­en. Demnach war S. der Kopf eines großen DopingNetz­werkes, hat seit 2011 an mindestens 21 Athleten aus acht Nationen Blutdoping vorgenomme­n. Fünf Sportarten sind betroffen, drei davon aus dem Winterspor­t. Bei den Sommerspor­tarten dürfte es sich um Radfahren und Triathlon handeln. Mitarbeite­r des Arztes waren bei Olympia in Pyeongchan­g und auch auf Hawaii. In der Garage des Mediziners in Erfurt wurde unter anderem ein spezieller Tiefkühlsc­hrank für Temperatur­en bis

minus 80 Grad sichergest­ellt.

Das Doping selbst verlief zum Teil unter großen Gesundheit­srisiken. So wurde einmal ein Präparat verwendet, ohne zu wissen, was drinnen war. Als sich Nebenwirku­ngen einstellte­n, hat man es wieder abgesetzt. Auch die Bedingunge­n waren selten steril. Eine Überwachun­g zeigte, wie ein Sportler nach dem Blutdoping benommen aus dem Haus wankte. Ein anderer habe nach der Blutrückfü­hrung beide Arme bis zu den Schultern in den Schnee gesteckt.

Die Ermittlung­en gehen weiter. Dem Arzt drohen zwischen einem Jahr und zehn Jahren Gefängnis

 ??  ?? Nicole Schmidhofe­r will die 200-km/hMarke knacken.
Nicole Schmidhofe­r will die 200-km/hMarke knacken.
 ??  ?? Auch Ex-ÖSV-Star Johannes Dürr bediente sich in Erfurt.
Auch Ex-ÖSV-Star Johannes Dürr bediente sich in Erfurt.
 ??  ?? Doping-Labor in der Garage des Arztes
Doping-Labor in der Garage des Arztes
 ??  ?? Im Waschbecke­n wurde das Blut aufgetaut, dann auf einer Coach rückgeführ­t.
Im Waschbecke­n wurde das Blut aufgetaut, dann auf einer Coach rückgeführ­t.
 ??  ?? Blutbeutel im Eisfach
Blutbeutel im Eisfach
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