Wie Van der Bellen Ibiza-Krise erlebte
Vor Journalisten zog Bundespräsident Alexander Van der Bellen gestern Bilanz über die Politik in Zeiten von Ibiza. Was er aus der Krise lernte, wie Brigitte Bierlein Kanzlerin wurde, ob er wieder antritt.
Er macht lange Pausen, denkt nach, dazwischen könnte man gut an die Alte Donau fahren, ins Wasser hüpfen und wäre vor dem nächsten Beistrich zurück in der Hofburg. Was VdB aber sagt, hat Gewicht. Der Präsident über:
Die Ibiza-Krise „Fad war’s nicht“, bilanziert er trocken. Man habe gemerkt, „wie wichtig unabhängiger Journalismus ist“.
Die Folgen „Wir haben Neuland betreten. Neun Dinge sind noch nie vorgekommen“, aber: „Jeder Schritt, den ich gesetzt habe, war von der Verfassung vorgesehen.“
Kanzlerin Van der Bellen überrascht:
Er selber hat Brigitte Bierlein ausgesucht (weil sich die Parteien offenbar auf niemanden einigen konnten). „Es war klar, dass dies zu nichts führt“. Sie sei „umsichtig und weitsichtig“.
Parteien „Ich hoffe, dass sich die aufgeheizte innenpolitische Stimmung abkühlt, so weit das in Vorwahlzeiten möglich ist.“
Wahl„Ich gehe nicht davon aus, dass eine Partei eine absolute Mehrheit erreichen wird.“Und: „Es steht nicht in der Verfassung, dass es keine Dreierkoalition geben darf.“
Nächste Regierung Das Programm werde er sich jedenfalls „genauer anschauen, das habe ich von der letzten Regierungsbildung gelernt“.
Motto „Beim Redn kumman die Leit z’samm.“
Kickl-Comeback VdB bleibt vage. Vielleicht in anderer Funktion, wird er gefragt? „Als was“, antwortet er. Ob er ihn angeloben würde? „Ich würde Sie gern in diesem Spannungsfeld lassen.“
Neue Parteienförderung Die sei „nicht der Weisheit letzter Schluss“und „noch nicht endgültig vom Tisch“.
Wiederkandidatur Vielleicht gegen Hofer? „Gern“, lacht VdB (und meint es als Gag). Er gibt die Frage zurück: „Würden Sie es sich denn wünschen?“