„Dann schau halt weg“: Stillen in der Öffentlichkeit
Heute“-Redakteurin und Bloggerin Christine Scharfetter ist vor Kurzem Mama geworden. Nun erzählt sie von den täglichen Herausforderungen und was sie eigentlich ganz anders machen wollte.
„Entschuldigung, aber ich finde das so wundervoll! Es ist toll, wenn sich Mütter trauen, ihre Kinder in der Öffentlichkeit zu stillen“, so eine Frau zu mir, die gleichzeitig entzückt ihre Hände vor dem Gesicht zusammenschlug. Ich stand gerade mit meiner kleinen Tochter am Busen vor der Toilette des Wiener Semperdepots.
Ja, vor der Toilette und nicht mitten unter den Besuchern des gerade stattfindenden Festivals in den oberen Räumlichkeiten. Dort war es mir als frischgebackene Mutter dann doch zu turbulent – und vielleicht auch etwas zu voll.
Aber die Worte dieser Dame
machten mir Mut. Seit damals ist es mir egal, wo mein Kind Hunger hat. Ob an der nächsten Bushaltestelle, auf der Parkbank, im Einkaufszentrum oder auch im Restaurant – ich stille, meistens ohne mich zu „bedecken“. Wem es nicht passt, ganz ehrlich, der braucht schlicht und einfach nicht hinzusehen.
Gut, es gibt Augenblicke, in denen es mir immer noch unangenehm ist. So ziehe ich mich in einem vollen Lokal doch lieber zurück, bevor ich meinem Gegenüber die Brüste vor die Nase halte und dieses gar keine Möglichkeit hat, auszuweichen. Dabei würde ich mich genauso wenig wohlfühlen, wie wenn ich in einem piekfeinen Restaurant den Busen auspacken würde. Auch suche ich mittlerweile manchmal ein ruhiges Plätzchen auf, weil sich Frankie Malou inzwischen zu leicht ablenken lässt. Oft reicht schon eine andere Stimme und die Sache mit dem Essen hat sich erledigt.
Mein Fazit: Stillen ist die normalste Sache der Welt! Niemand sollte einer Frau vorschreiben, wann, wo und wie sie ihrem Kind die Brust gibt. Wichtig ist nur: Die stillende Mutter und das Baby müssen sich wohlfühlen