„Als ob Jamaikaner auf der Streif siegt“
Sie ist die stärkste Frau Österreichs! Sarah Fischer stemmt 15 Tonnen Eisen pro Training. Mit 18 Jahren hat die Niederösterreicherin 303 rot-weiß-rote Rekorde aufgestellt. Ihre nächste Mission: Olympia!
Als Kind stemmte sie den Besenstiel. Da begleitete Sarah ihren Papa Ewald, einen 13-facher Staatsmeister, oft in die Stemmerhalle Krems. 303 Rekorde und 24 Medaillen später ist sie die stärkste Frau im Land. „Den Titel habe ich, seitdem ich zwölf bin“, erzählt sie „Heute“. „Ich wuchs damit auf, das ist völlig normal.“
Österreich ist ein GewichtheberLand. Jetzt nicht nur wegen Mundl Sackbauer. Gemessen an Olympia-Medaillen ist die Sportart unsere erfolgreichste bei Sommerspielen: viermal Gold, fünfmal Silber, zweimal Bronze. Der Haken: Die letzte Medaille gab es 1936.
Sarah Fischer kann das ändern. Bei der Junioren-WM 2017 in Bangkok holte sie Gold. „Als ob ein Jamaikaner auf der Streif siegt“, ordnet der Papa den Erfolg ein. 2018 gewann Sarah bei den Damen EM-Silber. „Mein größter Erfolg“, sagt sie. Nicht nur, weil sie verletzt war. Bei Olympia 2020 will sie in die Top 10, vier Jahre später in Paris mehr. Der Weg ist steinig. Gewichtheben
ist teuer. 5.000 Euro kostet eine Hantelstange. Trainingslager im Osten sind ein Muss. „Daheim schlägt sie keiner, dort ist jedes Training ein brutaler Wettkampf.“
In Bulgarien oder Armenien sind Gewichtheber Helden – oft auch Doper. „Ich mache mir natürlich Gedanken“, sagt Sarah. „Aber in dieser Sportart wurde vor mir gedopt und wird nach mir gedopt werden. Ich kann es nicht ändern.“Papa Ewald legt für die Tochter die Hand ins Feuer. Die Ernährung bleibt aber geheim. „Nur das Beste in den Tank“, sagt der ÖBBLokführer. Fünf Mal pro Tag wird gegessen. TopQualität – zubereitet von der Mama, die Köchin ist. „Mäci gibt es nur nach Wettbewerben“, sagt sie. Bei Großevents würde der Kopf entscheiden. „Du legst Gewichte auf, die du nie trainierst, weil du sie nur in Extremsituationen schaffen kannst.“Dass Sarah breitere Schultern hat als ihre Alterskollegen, stört sie nicht mehr. „99 Prozent der Menschen entsprechen nicht dem Schönheitsideal.“