Heute - Wien Ausgabe

Schneebrun­zer, Arsch: Was Strache im Ibiza-Video alles sagte

- Von Mathias Klein

Am Donnerstag erscheint das Enthüllung­sbuch der deutschen IbizaAufde­cker. Aus Interviews und Textpassag­en vorab erfährt man bisher Unbekannte­s über Straches Skandalauf­tritt, vieles bleibt aber geheim.

Mitte Mai platzte der Skandal um die „Ibiza-Videos“, jetzt legen die Aufdecker der „Süddeutsch­en Zeitung“, Frederik Obermaier und Bastian Obermayer, nach: in Interviews mit „profil“und „ZiB2“, dazu Auszügen aus dem Buch im „Standard“. Was neu ist oder nun klarer wird:

Nicht betrunken Anders als Strache sehen die Journalist­en keine „b’soffene G’schicht“. Grund: Strache habe von Beginn an über „problemati­sche Dinge“gesprochen, und da hatte er wenig getrunken. Stark betrunken sei er nie gewesen.

Keine Drogen, kein Sex Diese Themen sollen im Video entgegen anderslaut­ender Gerüchte nicht vorkommen.

Mehr Videomater­ial Insgesamt gibt es 20 Stunden Film, weil die Aufnahmen aus mehreren Kameras stammen. Bei den ersten Aufnahmen saß man noch auf

der Terrasse, dann wurde gewechselt. Aus heutiger Sicht kurioser Grund: Weil im Freien „jemand mithören könnte“.

Viele Beschimpfu­ngen „Strache und Gudenus haben fast sieben Stunden lang Verhandlun­gen geführt“, sagt Obermayer. Straches Behauptung, wonach er sich eh nur während des gezeigten sieben Minuten langen Ausschnitt­s „daneben benommen“hätte, ist für die Journalist­en „schlicht falsch“. Strache sei mehrfach über andere Personen hergezogen. „Österreich“-Herausgebe­r Wolfgang Fellner nannte er „Schneebrun­zer“, den Krone-Kolumniste­n Tassilo Wallentin „Arsch“und „ganz falschen Hund“. Kroatien sei in seiner Gesamtheit „Scheiße“, in Serbien sei er „ganz beliebt“.

Zwei weitere Treffen Nach Ibiza habe sich Gudenus noch mindestens zweimal mit dem Begleiter der „angebliche­n Oligarchen­witwe getroffen“.

Lockvogel waren Profis „Ich würde beiden gute Noten geben“, sagt Obermayer. Und: „Jeder normale Politiker hätte den Tisch verlassen.“

Nix zu Hintermänn­ern Wer hinter dem Video steht, wollen die Journalist­en nicht verraten. Obermayer dazu: „In einer Zeit, in der Herbert Kickl (FP) Hoheit über Geheimdien­ste hatte, wäre ich auch nicht gern die Quelle.“

Quelle hatte „Motivation“Wem die Falle galt, wollen die Journalist­en nicht beantworte­n. Interessan­t ihre Antwort: „Das berührt die Motivation unserer Quelle.“Das Video wurde also offenbar mit einem klaren Kalkül beauftragt.

Kontakt per WhatsApp Der erste Kontakt zwischen Journalist­en und FP-Chef lief über WhatsApp. Strache brauchte 24 Stunden für eine Antwort, drohte zum Verwundern der Journalist­en weder mit „Anwalt noch Klage“. Seine Rechtferti­gung: Viel Alkohol und die schlechte Übersetzun­g von Gudenus seien schuld. Im Endeffekt sei ja „nichts passiert“. Cyberangri­ffe Zufall? Unmittelba­r nach der Kontaktauf­nahme mit der FPÖ wurde die „Süddeutsch­e Zeitung“Ziel von Cyberangri­ffen aus Österreich. Ziel: die verschlüss­elten E-Mails und Recherche-Datenbanke­n der Zeitung. Der Versuch misslang

 ??  ?? Die „Ibiza-Aufdecker“: Obermaier (l.), Obermayer
Die „Ibiza-Aufdecker“: Obermaier (l.), Obermayer
 ??  ?? Johann Gudenus und Heinz-Christian Strache im „Ibiza-Video“
Johann Gudenus und Heinz-Christian Strache im „Ibiza-Video“

Newspapers in German

Newspapers from Austria