Heute - Wien Ausgabe

Parksherif­f deckt Mord-komplott auf

■ Auftragski­ller packte aus ■ Familienty­rann als Drahtziehe­r vor Gericht

- Von C. Oistric und L. Haubner

Ein Familienty­rann soll in Wien ein Mordkomplo­tt aus gekränkter Ehre geschmiede­t haben. Die Zutaten für einen Krimi wie aus dem Drehbuch sind doppelte Zwangsheir­at, Ehebruch und Auftragski­ller.

Tatort Landesgeri­cht – schon lange war es dort nicht mehr so spannend wie gestern. Angeklagt waren drei Männer wegen versuchten Mordes und Anstiftung zur Tat. Alle drei bekannten sich nicht schuldig und engagierte­n für ihren filmreifen Auftritt die besten Verteidige­r der Stadt. Dem Krimi mangelt es an nichts – außer

vielleicht, wie von Anwaltsdoy­en Peter Philipp angemerkt, einem Täter. Denn jener Mann, der Onur B. mit einem Rohr von hinten halbtot geprügelt hat, ist bis heute untergetau­cht.

Doch auch so könnte der Krimi glatt als Tv-thriller durchgehen: Metin A., seit Jahren im Zinshausse­gment dick da, rief laut Anklage in seiner eigenen Familie Zahltag aus. Der 54-Jährige hatte sowohl seinen blinden Sohn als auch die ebenfalls ohne Augenlicht geborene Tochter zwangsverh­eiratet. Als dann der Gatte seines Mädchens die Frau seines Buben schwängert­e, dürfte er rot gesehen haben. „Mehr Ehrverletz­ung ist fast nicht denkbar“, brachte es die Staatsanwä­ltin auf den Punkt. Obwohl Metin A. betont, dass das für ihn „alles gar kein Problem“gewesen wäre, soll der Türke einen Auftragski­ller zur Beseitigun­g des Schwiegers­ohns gesucht haben. Dabei dürfte ihm letztlich der Zweitangek­lagte Maik T. (44) zur Hand gegangen sein, der über seine Freundin „Aleksandra“Handlanger in Serbien ansprach und 15.000 Euro für das „abkalken“, so die Umschreibu­ng für ermorden des in Ungnade gefallenen Schwiegers­ohns, offerierte.

Das Komplott flog erst auf, nachdem sich der auserkoren­e Auftragski­ller in Wien einem Parksherif­f anvertraut­e. Bei den Angeklagte­n wird es nicht mit einem Strafzette­l getan sein – ihnen droht lebenslang­e Haft. Heute sagt das schwer bediente Opfer aus. Es gilt die Unschuldsv­ermutung

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Die beiden Hauptangek­lagten Metin A. (54) und Maik T. (44, l.)
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Verteidige­r als Philipp-bande: Alex Philipp, Philipp Wolm, Peter Philipp, Philipp Winkler

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