Ist das echt Ihr Ernst, Frau Stenzel?
■ Nicht amtsführende Stadträtin (8.583 € im Monat) redet vor Rechtsextremen ■ „Kein Fehler“■ Sie habe nicht gewusst, mit wem sie auf Fackelzug war
FP-stadträtin Ursula Stenzel hielt bei einer Demo der rechtsextremen Identitären eine Rede. Während es Rücktrittsforderungen hagelt, will Stenzel nicht gewusst haben, vor wem sie gesprochen hat. Nun muss sie zum Rapport.
Drei Wochen vor der Nationalratswahl sorgen die Blauen wieder für Erregung: Die nicht amtsführende Wiener Stadträtin Stenzel nahm an einem Aufmarsch der Identitären teil. Sie trug eine Fackel, ergriff bei der Abschlusskundgebung das Wort und kritisierte Türkei-präsident Erdogan.
Fp-chef Hofer kann das gar nicht brauchen. Er war zuletzt um eine Distanzierung zu den Identitären bemüht, hatte angekündigt, bei „Einzelfällen“in der Partei härter durchgreifen zu wollen.
Ganz so klingt die Reaktion von Fp-general Vilimsky nicht: „Gerade Ursula Stenzel, die selbst jüdischen Glaubens ist, eine Nähe zu den Identitären zu unterstellen, ist absurd und geht völlig an der Faktenlage vorbei.“Stenzel habe an einem Gedenken an das Ende der Türkenbelagerung 1683 teilgenommen. Alles andere sei „böswillige Unterstellung“.
Stenzel selbst sieht keinen Fehler: „Nein, sicherlich nicht“, sagte sie in Ö1. Dass es eine Veranstaltung der Identitären gewesen ist, habe sie „nicht so empfunden“. Sie habe mit diesen aber „nichts zu tun“. Sollte das Thema „Ende der Türkenbelagerung“nächstes Jahr erneut aufkommen, werde sie wieder teilnehmen, sich die Organisatoren aber „genauer anschauen“. Rücktrittsforderungen nennt sie „lächerlich“.
Wiens Fp-vizebürgermeister Nepp kündigte indes an, dass die FPÖ nächstes Jahr wieder eine eigene Veranstaltung zum Gedenken an 1683 abhalten werde. Stenzel wird am Montag zu einem klärenden Gespräch gebeten