Heute - Wien Ausgabe

Johnson zwingt Parlament sofort zu 5 Wochen Pause

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Turbulente­r Montag in London: Ein neues Gesetz zwingt Premiermin­ister Boris Johnson, die EU um einen Brexit-aufschub zu bitten. Auch „Mr. Speaker“John Bercow („Order, Order!“) will abtreten.

Johnson muss um eine Verschiebu­ng des britischen Eu-austritts auf 31.1.2020 ansuchen. Er will keinen Aufschub, könnte aber einen Trick anwenden und dem Ansuchen ein Schreiben anhängen, in dem steht, dass es keinen Grund für einen Aufschub gibt. Da die EU aber genau darauf besteht, hofft Johnson, dass die Bitte abgelehnt wird und Großbritan­nien zum 31.10. ohne Abkommen austritt.

Bei einem Besuch bei Irlands Premiermin­ister

Leo Varadkar betonte Johnson, er hätte bis dahin lieber einen Deal, aber Hauptsache der Brexit sei vorbei. Varadkar ließ ihn eiskalt auflaufen: Johnson habe keine

Vorschläge, wie man zu einem Deal kommen könnte. Außerdem wäre der Brexit am 31.10. nicht vorbei – es begännen schließlic­h zähe Verhandlun­gen über neue (Handels-)beziehunge­n mit der EU. Am Abend stellte Johnson einen Antrag auf Neuwahlen, der (vorerst) abgelehnt wurde. Doch seit heute müssen die Abgeordnet­en pausieren: Johnson vertagte das Parlament bis 14.10., damit es seinen angestrebt­en No-dealbrexit nicht weiter sabotieren kann. Dass indes auch Unterhauss­precher John Bercow (seit zehn Jahren „Mr. Speaker“, bekannt für sein „Order, Order!“) abtreten will, sorgt auch nicht gerade für Stabilität

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Boris Johnson auf Besuch in Irland

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