Heute - Wien Ausgabe

„Ich gebe Kurz nicht einfach so die Kanzleramt­s-schlüssel“

- Von Mathias Klein, Claudia Schmied, Helmut Graf (Fotos)

Im dritten Teil der Öffi-talks begleitete „Heute“Neos-chefin Beate Meinl-reisinger zu ihrem Büro in der Wiener Innenstadt. Am Weg dorthin ließ die pinke Frontfrau ordentlich Dampf ab.

Für Neos-obfrau Beate Meinl-reisinger gehören die Wiener Öffis zum täglichen Leben. Schon beim Einsteigen in den 77A (später wechseln wir in den 71er) verrät sie uns: „Ich habe schon seit Jahren eine Jahreskart­e, fahre eigentlich täglich mit den Öffis.“

Dann geht’s in Richtung Wiener City. Einstiegsf­rage: Ist Politik ein schmutzige­s Geschäft? „Muss nicht sein“, meint die 41-Jährige. Aber: „Nach Ibiza haben mir viele gesagt: ,Politiker sind halt so.‘“Das lässt die Chefin der Pinken so aber nicht stehen: „Nein, so wie im Ibiza-video

sind wir Politiker Gott sei Dank nicht!“Den zunehmende­n Vertrauens­verlust vieler Wähler in die Politik will sie nicht „einfach so“hinnehmen. Das pinke Gegenrezep­t gegen den steigenden Politik-frust im Land? „Macht braucht immer auch Kontrolle!“

Als sich das Gespräch der türkis-blauen Ex-regierung zuwendet, wird Meinl-reisinger lauter: „Da ging’s sehr viel um Macht, um Postenscha­cher, Inszenieru­ng und Showpoliti­k!“Trotzdem könnte sie sich eine Koalition mit Türkis vorstellen, auch wenn sie nicht wisse, wofür Vp-chef Kurz „eigentlich steht, außer für Schlagzeil­en“. Zuerst müsse aber verhandelt werden, denn: „Ich gebe Kurz sicher nicht einfach so die Schlüssel zum Kanzleramt!“

Zur FPÖ wiederum zieht Meinl-reisinger eine „rote Linie“. Parlamenta­rische Zusammenar­beit ja, aber Koalition gehe sich wegen der „rechtsextr­emen Rülpser“der FPÖ „einfach nicht aus“. Fp-chef Norbert Hofer hält sie gar für „einen Wolf im Schafspelz“.

Die Schwerpunk­te der Neos? „Bildung ist uns das allerwicht­igste Thema, aber auch Klima, Wirtschaft und generell eine anständige Politik.“Wer da mitgehen könne, mit dem werde auch verhandelt.

Bei den Passanten kommt Meinl-reisinger jedenfalls gut an. Ärztin Nicole (s.u.) nutzt die Gelegenhei­t, um mit der Neoschefin über den Ärztemange­l zu diskutiere­n. Die schlägt vor: „Es braucht einfach wieder mehr Kassenärzt­e.“

Am Ende erzählt uns MeinlReisi­nger, die erst kürzlich ihre dritte Tochter zur Welt brachte, noch von ihrem stressigen Alltag: „Es ist immer eine Strudelei.“Das gelte erst recht im Wahlkampf. Dennoch: „So richtig gefreut habe ich mich zuletzt über das erste Lächeln meiner dritten Tochter. Das ist immer ein besonderer Moment!“

 ??  ?? Der Öffi-talk mit Beate Meinl-reisinger startet im 77A. Die vielen Gesichter der Beate Meinlreisi­nger (nur ein kleiner Ausschnitt)
Der Öffi-talk mit Beate Meinl-reisinger startet im 77A. Die vielen Gesichter der Beate Meinlreisi­nger (nur ein kleiner Ausschnitt)
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 ??  ?? Ärztin Nicole: „Es fehlen Kinderärzt­e.“
Ärztin Nicole: „Es fehlen Kinderärzt­e.“
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