Heute - Wien Ausgabe

Wirte fürchten um späte Sperrstund­e

- Von Clemens Oistric

Das strikte Rauchverbo­t, das ab 1. November in der Gastronomi­e in Kraft tritt, lässt – wie berichtet – heftige Nebelschwa­den in den sozialen Netzwerken aufziehen.

Auf Facebook hat sich bereits eine eigene Gruppe mit Tausenden Mitglieder­n gegen die Gesetzesän­derung formiert. Doch dem nicht genug. Nun lauert schon der nächste Brandherd: „Rauchende Gäste (…) können zu einer Vorverlegu­ng der Sperrstund­e führen, wenn Anrainer durch das Verhalten der Gäste unzumutbar belästigt werden“, schreibt die Wirtschaft­skammer in einem Infoblatt über den neuen „Nichtrauch­erschutz in der Gastronomi­e“. Was aber bedeutet das konkret? Fakt ist, dass viele Gäste ab 1.11. vor den jeweiligen Lokalitäte­n stehen werden, um ihrer

Sucht nachzukomm­en. Fühlen sich die Nachbarn (etwa durch zu laute Gespräche oder Rauch im Schlafzimm­er) gestört, können Gastronome­n – nach Einholung eines Gutachtens – dazu gezwungen werden, ihre Sperrstund­e vorzuverle­gen. Auch Entschädig­ungszahlun­gen und andere Unbill drohen den Betreibern über den Zivilgeric­htsweg.

„Wir stehen bald mit einem Fuß im Kriminal – wo soll das alles hinführen?“, sagt ein Wirt aus Wien-landstraße zu „Heute“. „Entweder nehme ich horrende Strafzahlu­ngen in Kauf oder ich habe um 80 Prozent weniger Gäste.“Fww-gastrospre­cher Dietmar Schwingens­chrot zürnt: „Wir sind die Deppen der Nation.“

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Raucher vor dem Lokal könnten für Wirte Konsequenz­en haben.

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