Ministerhund liebt U-bahn
Sozialminister Anschober und Agur im Öffi-talk
Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) erzählt im Öffitalk von Coronavirus, Pflege und seinem neuen Regierungsjob. Der eigentliche Star des Gesprächs war aber ein anderer.
Im Rampenlicht zu stehen, gehört zum Job des Politikers dazu. Nicht immer ist es einfach, wie Rudolf Anschober („Rudi“ist ihm lieber, „wenn ich Rudolf höre, schreckt es mich ein bisserl“) im Öffi-talk mit „Heute“erzählt.
Der Grund dafür ist zehn Jahre alt, hat ein strahlendes Fell und wiegt 48 Kilo: Hund „Agur“begleitet den Gesundheitsminister zum Talk – und dieser ist abgemeldet: „Wenn ich den Hund mithabe, hört mir keiner zu!“
Wir steigen in der U4-station Friedensbrücke zu, Agur will kuscheln. Der Golden Retriever trägt Maulkorb, nur fürs Foto wurde er kurz abgenommen.
Im Talk erzählt uns der neue Gesundheits- und Sozialminister dann von seinen ersten Tagen im Amt: „Es ist ein stressiger Beruf, keine Frage!“Dazu kommt, dass Anschober als Gesundheitsminister politisch auch für das Coronavirus zuständig ist, was immer wieder Sondersitzungen und Treffen mit ausländischen Kollegen mit sich bringt. Trotz sinkender Neuinfektionen will der 59-Jährige derzeit in Bezug auf das Virus noch nicht von einer Entspannung sprechen: „Das kann zurzeit überhaupt niemand sagen!“
Zwar sei das Virus nach wie vor eine „regionale Epidemie und keine internationale Pandemie“,
jedoch könne „niemand garantieren, dass das auch so bleibt“. Ein Dorn im Auge ist Anschober jedenfalls die „späte Reaktion in China selbst“. Kritischer Beisatz: „Eine Demokratie hätte hier schneller reagiert, weil Kritiker mehr gehört und in der Öffentlichkeit mehr zugelassen werden.“
National gesehen will sich Anschober in den kommenden Jahren einer „umfassenden Pflegereform“widmen. Deren Eckpunkte: „Bessere Prävention, damit wir länger gesund sind“, „mehr Unterstützung für pflegende Angehörige“, ein „Ausbau der mobilen Dienste“und deutlich „mehr Mitarbeiter für die stationäre Pflege“. Die aktuelle Streikforderung der Pfleger nach einer 35-Stunden-woche bei gleicher Bezahlung kann Anschober jedenfalls „verstehen“.
„Attraktivere Arbeitszeiten“seien neben der „Entbürokratisierung der Pflege“und einer „besseren Entlohnung“eines seiner Hauptanliegen, versichert der Minister.
Viel zu tun also für jemand, der sich vor acht Jahren eine mehrmonatige berufliche Auszeit wegen Burn-outs genommen hat. In dieser Zeit lernte Anschober auch, „dass man ein Gleichgewicht im Leben zwischen Freizeit, Energien-schöpfen und intensivem Arbeiten braucht“. Dabei helfen dem Exlandesrat auch Freunde in Oberösterreich, die er oft besucht, und natürlich Agur.
Der hat die Öffi-fahrt übrigens sichtlich genossen: „Agur ist der grünste Hund Österreichs. Das Autofahren mag er ja nicht, dafür aber alle öffentlichen Verkehrsmittel! Manchmal hab ich den Eindruck, es sind die Geräusche, die er großartig findet.“