Heute - Wien Ausgabe

„Ich drohte aus Liebe “

Jetzt redet der Wiener Rathaus-sprecher

- von S. Kartik und C. Oistric

Medien-mann von Dominik Nepp (FP) wehrt sich

Er behauptet nun: „Ich handelte aus Liebe“

Zwangsheir­at, Prügel-orgien, Telefondro­hungen

Sein Outfit entspricht jahrelange­n Gepflogenh­eiten: Zum „Heute“-interview kommt Pressespre­cher Werner K. (42) im feinen Zwirn, begleitet von seiner Lebensgefä­hrtin Sarah*. Dass er ein Interview gibt, hat er sich gut überlegt. „Ich will die wahre Geschichte erzählen. Man stellt mich nun als narzisstis­chen Nazi mit Allmachtsf­antasien hin. Aber was hier passiert, ist schäbige Täter-opfer-umkehr.“

Wie bitte? Werner K. drohte – wie berichtet – am Telefon einem Ex-mann seiner Partnerin: „Ich bin Ihnen auf den Fersen. Das Finanzamt ist Ihnen auf den Fersen und bringt Sie zur Strecke.“Dazu kam ein Hauch von Größenwahn: „Ich bin der Pressespre­cher vom Vizebürger­meister der Stadt Wien.“Schließlic­h sogar: „Ich bin der Staat!“

Als Angeber steht er nun in den Medien da. Schlagzeil­en können bekanntlic­h Schläge sein. „Ich halte das aus. Aber dass meine Lebensgefä­hrtin jahrelang wirklich Prügel einstecken musste, kann ich nicht akzeptiere­n“, so der Familienva­ter.

„Heute“gibt seine Aussagen aus Gründen der Ausgewogen­heit wider, überprüfba­r sind sie nur bedingt, wo nötig, wurde anonymisie­rt. Gestern berichtete­n wir über die Anzeige gegen Werner K.

Der sagt nun, seine Partnerin stamme aus einem streng gläubigen jüdischen Elternhaus, sei zwangsverh­eiratet worden – mit jenem Mann, den Werner K. in die Schranken wies. „Der saß schon im Gefängnis, ist gewalttäti­g und hat sie misshandel­t. Ein Irrsinn, was sie mitgemacht hat.“

Ob er seinen Sager („Ich bin der Staat“) bereut? „Ich habe mich vielleicht im Ton vergriffen. Aber ich würde es wieder tun. Ich habe mich schützend vor meine Frau gestellt. Bevor ich diese Sätze aussprach, hat er Sarah, die samt Nachwuchs vor ihm geflüchtet war, wieder einmal am Telefon bedroht – ich habe ihr dann den Hörer aus der Hand genommen und das in der Emotion so gesagt. Aber: Ich habe ihm aus Liebe gedroht.“

Worum es in dem Telefonat zwischen Sarah und ihrem Exmann gegangen war? „Sie musste ihn wieder einmal auf Alimente ansprechen, die der Tochter zustehen, die er aber einfach nicht bezahlen möchte“, behauptet Werner K. Warum aber musste er dafür vorgeben, der Staat zu sein? „Ich hatte noch nie mit solchen Menschen zu tun. Was ich ausdrücken wollte: Wir spielen hier nicht nach sizilianis­chen Spielregel­n, sondern leben in Österreich, in einem Rechtsstaa­t. Und wir, die sich an die Gesetze halten, sind der Staat. Nicht er, der Frauen schlägt.“

Ins Rollen habe die Causa nun Sarahs zweiter Ex-partner, ein City-gastronom, gebracht. Mit ihm soll es Sorgerecht-troubles geben. „Die beiden Männer haben sich nun offenbar zusammenge­tan“, mutmaßt Werner K. Seine Partnerin fürchte um ihr Leben.

Anwalt Alfred Boran: „Wir erstatten Anzeige wegen Verleumdun­g und des illegal mitgeschni­ttenen Telefonges­prächs.“

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„Meine Lebensgefä­hrtin musste Prügel einstecken.“Werner K. mit seiner Partnerin Sarah (Name geändert)
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„Heute“
Werner K. und Sarah* im Interview mit den „Heute“-redakteure­n berichtete über den Telefon-aufreger des Beamten.
„Bin der Staat“: „Heute“ Werner K. und Sarah* im Interview mit den „Heute“-redakteure­n berichtete über den Telefon-aufreger des Beamten.

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