Skandal um Busen-op: Schon 3.000 Opfer
400 Injektionen, 12 Schmerztabletten pro Tag Wienerin zieht vor Gericht
Eine Brust-op, 400 Spritzen, 120 Seiten Akt, 3.000 Opfer: Die Wienerin Dilek K. kämpft seit einer Schönheitskorrektur mit massivsten gesundheitlichen Problemen. Der Fall landet nun vor Gericht.
Massig Probleme wegen einer dralleren Oberweite: Die Wienerin Dilek K. entschloss sich im Jahr 2006 zu einem Brust-implantat. „Ich hatte einfach null Selbstbewusstsein wegen meiner ungleich großen Brüste. Ich konnte nicht schwimmen gehen und traute mich nicht, auf Männer zuzugehen“, schildert die 36-Jährige gegenüber „Heute“.
Schönheit muss leiden – diese schmerzhafte Erfahrung machte sie aber erst viele Jahre nach dem Eingriff in einer Wiener Klinik. Infolge einer Grippe schnellten
die Infektionswerte nach oben – eine Reaktion auf das schadhafte Implantat. Bis sie es sich entfernen ließ, verabreichte man ihr gezählte 400 Rheumesser-injektionen und täglich bis zu zwölf Schmerztabletten. Die Folge: „Ich nahm 45 Kilo zu, wog plötzlich 110 Kilogramm. Schuld sein will niemand.“Das herausoperierte Teil händigte man ihr, entgegen der Vereinbarung, gesäubert aus.
„Ich habe noch immer überall Knoten“, sagt Dilek K. heute. Sie zieht nun vor Gericht. „Wenn ich jetzt nicht laut werde“, meint sie, „werde ich das ein Leben lang bereuen.“Nachdem sie ihre Leidensgeschichte
öffentlich gemacht hat, meldeten sich 3.000 Frauen mit ähnlichem Schicksal, erzählt sie (Video auf heute.at).
Am 10. Februar findet die erste Tagsatzung vor Gericht in Wien statt. Die Juristen Susanne Kurtev (Kanzlei Rast/musliu) und Philipp Wolm stehen Dilek K. zur Seite. „Es wird wohl ein Sachverständigengutachten brauchen“, erklärt Juristin Kurtev.
Und: „Die Krankenunterlagen sind komischerweise verschwunden. Das darf aber nicht zu Lasten der Geschädigten gehen.“
Dilek K. nimmt selbst Hasskommentare sportlich: „Die Leute meinen: ‚Selbst schuld, hätte sie sich halt nicht den Busen machen lassen.‘ Ich kann aber garantieren, dass jeder Mensch, der sich operieren lässt, einen für ihn triftigen Grund hat.“