10 Tage Sperrgebiet: So kam es zum Tirol-pakt!
■ Ab Freitag: Ausreise nur noch mit negativem Test ■ Bis zu 1.450 € Strafe drohen ■ Bayern überlegt Grenzsperren ■ Der 48-Stunden-poker hinter den Kulissen –
Die Reisewarnung war doch nicht genug. Gestern kündigte die Regierung an: Ab Freitag darf man Tirol nur noch mit negativem Test verlassen. Vorausgegangen: 48 Stunden zähes Ringen.
400 Verdachtsfälle, schon 293 bestätigt. Die „Südafrikamutation“breitet sich in Tirol aus. Gestern gab Landeshauptmann Platter (VP) den Widerstand gegen strengere Maßnahmen auf. Der Weg dorthin:
Am Sonntagnachmittag telefonieren Platter und Gesundheitsminister Anschober (Grüne) per Video – vorerst ergebnislos. Gegen 23 Uhr überrascht der Einsatzleiter des Tiroler Corona-krisenstabs, Elmar Rizzoli, mit der Botschaft: Einigung geplatzt.
Tatsächlich sitzen Anschober, Kanzler Kurz und ihre Teams bis 2 Uhr früh im Kanzleramt, telefonieren auch mit Platter. Kopfschütteln: Wirtschaftskammer-präsident Christoph Walser tritt in der ZIB2 auf, spricht von nur acht (!) Fällen.
Montag, Österreich sperrt auf, auch Tirol, dort bricht Panik aus. Die Zahlen sind doch schlechter. Die Verhandlungen beginnen neu, eine Einigung wird erzielt, die Kommunikation geht schief. Um 11.15 Uhr informiert Platter via Aussendung
über ein „umfassendes Maßnahmenpaket“in Tirol. Ein Punkt: Tests vor Seilbahnbenützung. Die Regierung zieht um 13.52 Uhr nach und spricht eine Reisewarnung für Tirol aus. Tirols oberster Seilbahner Franz Hörl (VP) spricht von „Rülpser“aus Wien.
Dienstagfrüh schaltet sich Kanzler Kurz (VP) ein, telefoniert mit Platter. Um 8 Uhr steht der Pakt, wird in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz um 14.15 Uhr präsentiert: Nordtirol wird 10 Tage Sperrgebiet (s. l.), die Ausreise nur mit negativem Test erlaubt. Kontrollieren sollen das auch Polizei und Heer