Heute - Wien Ausgabe

„Kunden verkaufen uns schon ihre Goldzähne im Geschäft“

- Von Christian Tomsits

Nach 172 Jahren steht das Traditions­geschäft „Kirsch Antiquität­en“in der City vor dem Aus. Doch auch die Kunden leiden unter der Pandemie, verkaufen sogar schon Edelmetall-füllungen.

Das schmucke Geschäft in der Plankengas­se 4 (City) gibt es schon seit 1849. „Bei uns kauften schon die Präsidente­n Waldheim und Kirchschlä­ger ein, wir sind älter als das Sacher“, erzählt die

81-jährige Inhaberin Helga Juliana Mejouscheg stolz. Doch Corona brachte das Geschäft in der Plankengas­se zum Erliegen, nun droht das Aus. „So eine Krise haben wir in unserer 172-jährigen Geschichte noch nie erlebt“, sagt Geschäftsf­ührer Wolfgang Mejouscheg,

der selbst Kunsthandw­erker und gelernter Tischler ist.

Die Corona-hilfen decken nur die Miete ab – zum Leben bleibt am Monatsende nichts – die Familie muss an ihr Erspartes. „Wenn das so weiterläuf­t, gehen wir ein.“Und auch der Kundschaft geht es finanziell nicht gut, ist der Job weg, wird scheinbar alles zu Geld gemacht.

„Wir kaufen Wertgegens­tände, und manche Leute bringen uns schon die Goldzähne“, verrät die 81-jährige Senior-chefin. Sohn Wolfgang will noch nicht aufgeben, versucht, das Ruder noch herumzurei­ßen. Er sorgte schon ein Mal mit einer kreativen Idee für Aufsehen, verkaufte Schmuck kontaktlos durch ein Fenster in der Türe. Das „Drive-in“kam gut an. Hilfe kommt auch von Fpwirtscha­ftschef Ronny Walter, er fordert mehr „praxisorie­ntierte Lösungen“von der Politik

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Helga Juliana Mejouscheg und Sohn Wolfgang zittern um ihr Antiquität­engeschäft.

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