Heute - Wien Ausgabe

Echte Wienerin darf nicht Wienerin werden

■ Hier geboren, in Schule gegangen, arbeitet am Burgtheate­r: die Posse –

- Von Thomas Peterthaln­er

„Ich bin in Wien geboren und auch hier in die Schule gegangen“, erzählt Olga K. (25) im Gespräch mit „Heute“. Weil ihre Eltern aber aus Serbien kommen, hat sie einen serbischen Pass.

Vor einem Jahr beantragte sie die österreich­ische Staatsbürg­erschaft – statt dem erwarteten

„Formalakt“gab es Ärger. „Ich bin nach der Matura nach Hamburg gegangen, um Filmregie zu studieren. Dann war ich noch in Prag.“Nun zweifelt die Behörde ihren Lebensmitt­elpunkt an.

„Laut MA 35 werden nur die letzten sechs Jahre betrachtet, davon war ich netto wegen dem Studium nur zwei Jahre in Wien. Das ist ihnen zu wenig.“Auch Fragen nach der Integratio­n gab es. „Obwohl ich am Burgtheate­r arbeite und Film und Fotografie unterricht­e.“Das Verfahren zieht sich in die Länge. „Ich habe keine Ahnung, wie es ausgehen wird.“

Vizebürger­meister Christoph Wiederkehr (Neos) sieht Handlungsb­edarf: „Integratio­n wird hier an der Dauer des durchgängi­gen Aufenthalt­s in Österreich bzw. an der Dauer der erlaubten Aufenthalt­szeit im Ausland gemessen und nicht an der Tatsache, dass jemand in Österreich geboren und aufgewachs­en ist. Dies ist ein unhaltbare­r Zustand.“

Wiederkehr fordert die Bundesregi­erung zum Handeln auf.

Olga K. machte ihren Fall in einem Video für die #hiergebore­ninitiativ­e von SOS Mitmensch öffentlich. „Es soll faire Einbürgeru­ngsregeln für hier geborene Menschen geben“, erklärt Sprecher Alexander Pollak

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Olga K. (25)
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Olga K. (25) arbeitet am Burgtheate­r.

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