Unser Olympia-dinosaurier Gardos: „Laufen kann ich leider nicht mehr“
42 Jahre und 186 Tage ist Tischtennis-ass Robert Gardos jung, wenn am Mittwoch in Tokio das Tischtennis-turnier ausgelost wird. Unser „Team-dino“startet zum vierten Mal bei Olympia. „Überstehe ich Runde eins“, sagt der dreifache Vater im „Heute“interview, „traue ich mir alles zu. Auch gegen einen Chinesen.“
Seit 25 Jahren spielt Gardos in der Weltspitze mit. Spät, mit 36 Jahren, war er am besten – 18. in der von Asiaten dominierten Weltrangliste. Und heute? „Das Laufen im Training halten meine Knie leider nicht mehr aus. Beim Zeitunglesen tue ich mir mit den Augen etwas schwer“, grinst er.
Die jungen Gegner hätten ihn besser gemacht. „Ich habe mein
Spiel mehrfach komplett umgestellt, den Aufschlag neu gelernt. Heute spielt jeder so schnell, da bleibt keine Zeit für Beinarbeit.“
Mit 30 Jahren erlebte der gebürtige Ungar in China seinen Schlüsselmoment. „Ich sah, dass die Chinesen drei Mal drei Stunden
pro Tag Tischtennis trainieren. Ich dachte mir, das stehe ich nicht durch.“Tat er dann doch. „Ich gewöhnte mich daran.“
Der dreifache Europameister stellte seinen Lebensstil um. „Ich bin Veganer, habe mehr Energie.“Trainiert wird heute weniger. „Es geht darum, im Kopf fit zu sein. Die Motivation ist das Schwierigste. Ich habe so viel erlebt und bin nicht mehr so heiß wie früher“, gibt er zu. „Ich bin auch Vater von drei Kindern. Da gibt es Eifersucht und bin ich gefordert.“
Beim Material setzt Gados in Tokio auf Altbewährtes. Das Holz für seinen Schläger verwendet er seit mehr als zehn Jahren. „Ich finde einfach keinen gleichwertigen Ersatz.“