So sieht die Zukunft der Fernwärme aus
Wien, München, Hamburg, Berlin, Kopenhagen, Paris, New York – sie alle haben eines gemeinsam: ein über Jahrzehnte gewachsenes und gut funktionierendes Fernwärmesystem.
Wien Energie versorgt in Wien über ein 1.300 Kilometer langes Fernwärmenetz 460.000 Haushalte mit Wärme. Wer in einem dieser 460.000 Haushalte wohnt, muss sich um nichts mehr kümmern: keine Thermenwartung, keine Reparaturen. Die Wärme für Heizung und Warmwasser wird bis in die Wohnung geliefert. Das ist praktisch. Und es ist schon heute viel umweltfreundlicher als eine Gasheizung. In Zukunft sollen viel mehr Haushalte von der Fernwärme profitieren. Bis 2040 will Wien klimaneutral sein. Da spielt der Umstieg auf umweltfreundliche Heizformen eine große Rolle, und die Bedeutung der Fernwärme nimmt dabei stark zu.
Aus jedem Mist Wärme machen
Noch stammt rund die Hälfte der Fernwärme von Wien Energie aus den Kraft-wärme-kopplungsanlagen, also den Kraftwerken, die mit Erdgas betrieben werden. Das wird sich aber bis 2040 ändern. Dann wird nur knapp ein Viertel der Fernwärme in den Kraftwerken erzeugt, die dann mit grünen Gasen wie Wasserstoff betrieben werden. Ein wesentlicher Teil der Wiener Fernwärme wird heute schon aus Mist gemacht. Denn ein Drittel der Wärme kommt aus der Müllverbrennung, wie etwa in der Spittelau. Der Rest kommt aus Biomasse, Erd- und Umgebungswärme und industrieller Abwärme.
Mit Mannerschnitten einheizen
Damit die Fernwärme bis 2040 klimaneutral wird, nutzt Wien Energie jede Abwärmequelle, die zur Verfügung steht. In Ottakring wird die Abwärme, die beim Waffelbacken der Mannerfabrik entsteht, direkt in das Fernwärmenetz eingespeist. In Favoriten werden fast 2.000 Wohnungen mit Fernwärme versorgt, die aus dem gebrauchten Badewasser der Therme Wien erzeugt wird. Und in Simmering hat Wien Energie Ende 2023 die leistungsstärkste und umweltfreundlichste Großwärmepumpe Europas in Betrieb genommen. Sie ist so schwer wie drei
Blauwale und versorgt 56.000 Haushalte mit klimafreundlicher Fernwärme, die aus der Restwärme des gereinigten Abwassers der ebs Kläranlage stammt. Der Strom dafür kommt direkt aus dem Wasserkraftwerk Freudenau. Eine genauso wichtige Rolle wie der Einsatz von Großwärmepumpen wird in Zukunft auch die Geothermie spielen.
Vier Pioniergebiete legen los
Wien Energie investiert in den kommenden Jahren 50 Millionen Euro in den Fernwärmeausbau in den vier Pioniergebieten Rossau (1090), Gumpendorfer Straße (1060), Alliiertenviertel (1020) und Huber-block (1160). Natürlich baut Wien Energie aber die Fernwärme auch in anderen Gebieten laufend weiter aus, damit ein klimaneutrales Wien immer näher rückt.