Gender-verbot: „Stammtisch-parolen“
„Heute“
ÖVp-chef Nehammer wird in seiner Österreich-rede am Freitag ein Gender-verbot in der Verwaltung fordern. fragte bei den anderen Parteien nach, was sie von dieser Idee halten. Ergebnis: wenig!
Ein Gender-verbot in der Verwaltung, keine Nachteile fürs Nicht-gendern – etwa an Schulen oder Universitäten – und ein Verbot von „Gender-missbrauch“: All das hatte ÖVP-CHEF Nehammer schon am Dienstag in „Heute“gefordert. Am Freitag wird er das in Wels erneut tun.
Die anderen Parteien gehen mit dieser Idee wenig zimperlich ins Gericht: „Wir werden uns nicht an jeder absurden, peinlichen Debatte, die Nehammer beginnt,
beteiligen“, heißt es etwa aus der SPÖ. Statt mit Schreibregeln solle sich Nehammer lieber mit der Bekämpfung der Teuerung beschäftigen und sich darum kümmern, dass Wohnen und Energie wieder leistbar werden.
Fpö-bildungssprecher Brückl wiederum kritisiert, dass Nehammer „wieder einmal auf halbem Weg stehen bleibt“. Tatsächlich wäre für ihn ein komplettes Gender-verbot in den Schulen „das eigentliche Gebot der Stunde“. Dort würden Schüler nämlich mit „völlig sinnentleerten Genderpflichtübungen gequält“. Nicht überraschend ebenfalls gegen das Verbot ist der grüne Koalitionspartner: „Mit dieser Themensetzung konzentriert sich der Kanzler auf Probleme, die es gar nicht gibt“, sagt Frauensprecherin Disoski. „Statt sich vor Großbuchstaben, Doppelpunkten und Sternchen zu fürchten, sollte die ÖVP ihre Energie für ein Klimaschutzgesetz, einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung oder für eine Kindergrundsicherung einsetzen.“
Und die Neos? „Wir sind der Meinung, dass die Menschen in Österreich andere Sorgen haben. Gegen die Teuerung hilft kein Gender-verbot, es verbessert weder Schulen noch Unis und entlastet keinen einzigen Menschen“, so Generalsekretär Hoyos. Der Kanzler solle seine Energien in nötige Reformen „statt in Stammtischparolen stecken“