„Ich musste schon mit 7 meine Mama pflegen“
Als Hanna K. fünf Jahre alt war, erkrankte ihre Mutter an Multipler Sklerose. Mit sieben begann sie, ihre Mama zu pflegen und den Haushalt zu führen. Diese Zeit hat die heute 23-Jährige stark geprägt.
Rund 42.700 Kinder und Jugendliche gibt es laut Sozialministerium in Österreich (Stand Dezember 2022), die Verwandte pflegen. Auch Hanna K. (23) war ein sogenannter „Young Carer“.
„Seit ich sieben bin, kümmere ich mich um meine Mutter – sie hat Multiple Sklerose“, erzählt die Wahlwienerin im Gespräch mit „Heute“. Essen besorgen, Zähne putzen, aufs Klo setzen und den Pyjama anziehen – all das war für die kleine Hanna Alltag. „Ab und zu haben Verwandte ausgeholfen, aber sonst habe ich das meiste gemacht. Ich habe früh selbstständig werden müssen“, reflektiert die Krankenpflegerin.
Als die gebürtige Niederösterreicherin neun Jahre alt war, saß ihre Mutter bereits im Rollstuhl: „Seit zehn Jahren ist sie komplett gelähmt“, so die 23-Jährige. Die Erinnerungen an diese schwierige Zeit sind nicht ganz weg, aber: „Ich habe viel verdrängt“, meint Hanna K. Trotz aller Schwierigkeiten „hat meine Mama versucht, mir alles zu ermöglichen“, erzählt sie. Auch eine Psychotherapie konnte sie als Kind machen: „Die hat mir damals gut geholfen.“Was pflegende Kinder und Jugendliche durchmachen, weiß Hanna K. nur zu gut: „Viele ‚Young Carer‘ sind noch unsichtbar. Es fehlt einfach die Anerkennung. Man sollte sich immer wieder bewusst machen, was man
da eigentlich leistet“, erklärt Hanna K., die ihre Mutter jedes Wochenende besucht: „Sie ist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ich habe großen Respekt vor ihr – sie ist mental sehr stark und mir eine große Stütze.“