Einfach köstlich: Bewusst essen ist jetzt in aller Munde
Langeweile, Frust, Stress sind häufige Gründe, warum wir gerne essen. Hunger gehört seltener dazu. Oft geschieht die Nahrungsaufnahme nebenbei. Mindful Eating ist das Gegenteil: bewusst und ohne Ablenkung genießen, jeden einzelnen Bissen. Marion Essletzbichler, BSC, Diätologin und Ernährungsdiagnostikerin, erklärt, worauf es dabei ankommt, warum Naschen erlaubt ist und wie es auch ohne Heißhunger geht.
„Heute“: Wie kann Mindful Eating gelingen?
Marion Essletzbichler: Im stressigen Alltag ist es oft eine Illusion. Werden bewusst Pausen eingeplant, um den Körper und seine Bedürfnisse wieder zu spüren, kann Mindful Eating erlernt werden.
„Heute“: Was hat Essen mit Wohlfühlen zu tun? Essletzbichler: Es klingt banal, aber wenn wir dem Körper regelmäßig ausgewogene, selbst zubereitete Mahlzeiten zuführen, fühlt er sich wohl und kann optimal funktionieren. Erholsamer Schlaf,
Energie im Alltag, eine gut funktionierende Verdauung und ein Wohlfühlgewicht sind dann die Folge.
„Heute“: Wie können wir Heißhunger vermeiden?
Essletzbichler: Häufig unterschätzen Menschen den täglichen Energiebedarf. Eine vielseitige, ballaststoffreiche Lebensmittelauswahl, angepasste Portionsgrößen, genügend Schlaf, ein ausgeglichener Alltag und eine ausreichende Trinkmenge beugen Heißhungerattacken vor.
„Heute“: Was ist dran am Cheat Day (Schummeltag)?
Essletzbichler: Ein Geburtstagskuchen hat noch niemanden dick gemacht. Es kommt auf unser Verhalten an – wer sich ausgewogen ernährt und dabei auf nichts verzichtet, benötigt keinen Ausnahmetag. 95 Prozent der Diäten scheitern, weil Verbote und Verzicht auf Dauer nicht funktionieren.
„Heute“: Und was, wenn man über die Stränge geschlagen hat?
Essletzbichler: Auf keinen Fall eine Mahlzeit auslassen. Dann kommt erst recht der Heißhunger. Dieser Kreislauf kann der Start in ein gestörtes Essverhalten sein
„In Maßen genießen ist der Königsweg.“M. Essletzbichler, Diätologin