Frauen an der Spitze: Bei großen Unternehmen ist Luft nach oben
Seit 2018 stieg der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien großer und börsennotierter Unternehmen auf 36 Prozent, doch bei Geschäftsführung und Vorstand gibt es Aufholbedarf. Eine Bilanz am Weltfrauentag.
Bereits vor Einführung der gesetzlichen Regelung waren Frauen in Aufsichtsräten stärker vertreten als im Management, die Geschlechterquote – konkret ein Mindestanteil von 30 Prozent in den Aufsichtsratsgremien großer und börsennotierter Unternehmen – hat diesen Trend weiter verstärkt.
„Allerdings zeigt sich, dass die Dynamik zuletzt nachgelassen hat“, bedauert Simone Hudelist, Betriebswirtin in der AK Wien und Autorin des aktuellen „Frauen.management.report“. Der Frauenanteil in jenen Unternehmen, die nicht der Quote unterliegen, ist mit 20,3 Prozent aber wesentlich geringer. Dafür sind staatsnahe Unternehmen mit knapp 50 Prozent ein Vorbild.
Stark unterrepräsentiert sind hingegen Frauen in den Geschäftsführungen und Vorständen. In den quotenpflichtigen Unternehmen liegt ihr Anteil bei mageren 14 Prozent, in den staatsnahen Betrieben sind es zumindest 18,5 Prozent.
Börsennotierte Firmen mit den geringsten Anteilen
Noch drastischer ist das Ergebnis bei den börsennotierten Konzernen: Von 223 Vorstandspositionen sind nur 26 weiblich besetzt. Bei zehn der insgesamt 69 Unternehmen findet sich weder im Aufsichtsrat noch im Vorstand eine Frau.
Und bei den Top-konzernen, die im ATX gelistet sind, macht der
Frauenanteil in den Vorständen nur 11,8 Prozent aus – der Euschnitt liegt bei 22,2 Prozent.
Einen Lichtblick ortet die Studie allerdings bei den Neubestellungen. Hier zeigt sich, dass die Anzahl der Frauen steigt. Bei den top 200 Unternehmen wurden 100 neue Geschäftsführungspositionen besetzt, davon waren 19 Prozent Frauen. Bei den börsennotierten Unternehmen zeigt dieser Trend noch weiter nach oben, denn ein Viertel der Neubestellungen waren weiblich