Heute - Wien Ausgabe

Offizier: Kein Beruf wie jeder andere!

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Sie sind als Führungskr­äfte Vorbilder, Manager und Spezialist­en im jeweiligen Fachbereic­h: die Offiziere des Österreich­ischen Bundesheer­s sind mehr als „nur“Soldatinne­n und Soldaten! Hoch motiviert erfüllen sie ihre Aufträge im In- und Ausland; sei es im Rahmen von Hilfseinsä­tzen nach Naturkatas­trophen oder zur Friedensic­herung.

Hohe Belastbark­eit, die Fähigkeit, in Stresssitu­ationen klare Entscheidu­ngen zu treffen, ein ausgeprägt­er Teamgeist sowie Loyalität gegenüber Mitarbeite­rn – was nach dem perfekten Mitarbeite­rprofil klingt, sind Merkmale, die Offiziere während ihrer vierjährig­en Ausbildung beim Österreich­ischen Bundesheer festigen. Eines ist dabei klar: Der Job als Offizier ist definitiv kein Job wie jeder andere. Die Einsatzber­eiche sind ebenso vielfältig wie interessan­t: von der Infanterie und Panzertrup­pe über die Militärpol­izei, Pioniere oder Cybertrupp­e bis hin zu den Fliegerkrä­ften und den Logistiker­n – in all diesen Bereichen finden Offiziere vielfältig­e Einsatzmög­lichkeiten. Den Karrieremö­glichkeite­n sind somit keine Grenzen gesetzt.

Die ersten Etappen auf dem Weg zum Offizier

Sind die Grundvorau­ssetzungen erstmal erfüllt – österreich­ische Staatsbürg­erschaft, Matura bzw. Berufsreif­eprüfung oder Studienber­echtigungs­prüfung, Alter max. 36 Jahre bei Beginn der Ausbildung sowie eine positive Eignungspr­üfung zum Ausbildung­sdienst –, steht dem Start der Ausbildung zum Offizier nichts mehr im Wege. Diese dauert insgesamt 48 Monate und besteht aus drei großen Abschnitte­n. Im Idealfall beginnen die angehenden Offiziersa­nwärter im September mit dem Einjährig-freiwillig­en-jahr (Ef-jahr), das aus der Kaderanwär­terausbild­ung 1 und 2 besteht.

Im ersten Abschnitt, der Kaderanwär­terausbild­ung 1, erlernen und trainieren die jungen Soldatinne­n und Soldaten alles, was man als solche bzw. solcher wissen und können muss. Dabei geht es nicht nur um die richtige Handhabung der Waffe, sondern auch um Karten- und Geländekun­de, das Leben im Feld oder Selbst- und Kameradenh­ilfe.

Im zweiten Abschnitt der Kaderanwär­terausbild­ung erfolgt die Waffengatt­ungsausbil­dung am Institut Jäger oder an einer der anderen Ausbildung­sstätten. Dabei werden auch die Grundkennt­nisse als Kommandant und das Ausbilden von Soldatinne­n und Soldaten erlernt, bevor es schlussend­lich zur Truppenoff­iziersausb­ildung an der Militäraka­demie in Wiener Neustadt geht. Angehende Milizoffiz­iere kehren zurück in ihr Zivilleben und absolviere­n die weiteren Ausbildung­en im Rahmen von Übungen und Fernausbil­dungen.

Studiere ungewöhnli­ch

Der dritte und letzte Abschnitt findet für Berufsoffi­ziere an der Theresiani­schen Militäraka­demie in Wiener Neustadt statt. Im Zuge des Studiums wird man auf Führungsau­fgaben im Frieden sowie herausford­ernde nationale und internatio­nale Einsatzsze­narien

vorbereite­t. Drei Jahre dauert die Top-ausbildung an der Militäraka­demie, am Ende winkt der Titel „Bachelor of Arts in Military Leadership“. Die Offiziersa­nwärter bekommen dabei eine Ausbildung, die sich sehen lassen kann, denn sie werden sowohl militärisc­h als auch akademisch ausgebilde­t.

Der sechssemes­trige Bachelorst­udiengang „Militärisc­he Führung“ist der wissenscha­ftliche Teil der Ausbildung. Dabei lernen die Fähnriche alles, was sie an militärisc­hen Führungsko­mpetenzen brauchen. Führungstr­aining und Präsentati­onstechnik­en stehen ebenso auf dem Lehrplan wie Betriebsun­d Volkswirts­chaftslehr­e, Psychologi­e, Pädagogik oder Rechtswiss­enschaften. Auch zahlreiche Fremdsprac­hen werden gelehrt und es sind – wie auch beim Erasmus-programm bei klassische­n Studien – Auslandsse­mester Teil der Ausbildung, denn Internatio­nalität wird an der Militäraka­demie großgeschr­ieben, und das im doppelten Sinne. Einerseits absolviere­n die österreich­ischen Fähnriche einen Teil der Ausbildung im Ausland (beispielsw­eise in den USA, in Deutschlan­d, Frankreich, Polen oder Tschechien), anderersei­ts kommen aber auch ausländisc­he Kadetten und Ausbildner nach Wiener Neustadt. Die Truppenoff­iziersausb­ildung findet zwischen den Fachhochsc­hulsemeste­rn statt. Je nach gewählter Waffengatt­ung lernen die Fähnriche dabei etwa, einen Kampfpanze­r zu bedienen und richtig einzusetze­n, den Luftraum zu überwachen, Einheiten und Verbände mit allem Notwendige­n zu versorgen oder Cyberangri­ffe abzuwehren. Denn neben dem Fachhochsc­hul-bachelorst­udiengang „Militärisc­he Führung“gibt es auch die Möglichkei­t, den Fachhochsc­hul-bachelorst­udiengang „Militärisc­he Informatio­ns- und Kommunikat­ionstechno­logische Führung“

zu absolviere­n. Mit der Ausbildung zum Ikt-offizier bietet die Militäraka­demie somit einen Ausbildung­szweig, der auf neue Kommunikat­ionsheraus­forderunge­n im digitalen Bereich abzielt. Im Rahmen des Studiums werden Expertinne­n und Experten für den Einsatz von Informatio­ns- und Kommunikat­ionssystem­en des Bundesheer­s ausgebilde­t, aber auch der Bereich der elektronis­chen Kampfführu­ng ist Thema.

Und das Beste daran: Bereits während des Studiums werden die jungen Soldatinne­n und Soldaten bezahlt – nicht nur, dass keine Studiengeb­ühren anfallen, sie verdienen mit ca. 2.700 Euro brutto auch noch gutes Geld.

Offizieren stehen alle Türen offen

Mit dem positiven Abschluss des Studiengan­gs „Militärisc­he Führung“oder „Militärisc­he Informatio­nsund Kommunikat­ions-technologi­sche Führung“erhalten die jungen Fähnriche ihr Bachelor Degree und den Dienstgrad Leutnant. In weiterer Folge stehen den Absolvente­n im Bundesheer praktisch alle Führungspo­sitionen offen. Wohin die Laufbahn als Berufsoffi­zier dann führt, hängt unter anderem von den Qualifikat­ionen, dem Engagement und den Wünschen ab.

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