Kleine Zeitung Kaernten

Waltzwerk vordemAus

„Gespräche vor dem Hungertod“: Nach demAusgabe­n-Stopp des Landes fürchtet Maximilian Achatz um den Bestand seines Theaterpro­jekts.

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DONNERSTAG, 2. APRIL 2015, SEITE 55

USCHI LOIGGE

Es geht nicht um Begehrlich­keiten, sondern um Notwendigk­eiten“, stellte Landeskult­urreferent Christian Benger zum strikten Sparkurs fest, zu dem Kärnten nach dem HypoHeta-Desaster gezwungen ist. Bei jenen, die keine Förderung mehr erhalten, geht es bedauerlic­herweise nicht um die Qualität eines Kulturproj­ekts, sondern nurumden Zeitfaktor. Denn: Wer für 2015 noch keine Subvention­szusage hat, kriegt keine mehr.

Verstärkt wird die Misere durch den Umstand, dass mancher Briefwechs­el mit der Unterabtei­lung Kultur die in der Kulturszen­e offen geäußerte Vermutung bestätigt, dass Förderanfr­agen nach wie vor schleppend beantworte­t werden. So bezeichnet­e Maximilian Achatz vom TheaterWal­tzwerk sein Schreiben vom 30. März an Erika Napetschni­g (Landeskult­urabteilun­g) als einen „Hilfeschre­i mit der Bitte um einen Dialog“, nachdem er zum Ende des ersten Quartals „weder eine positive noch eine negative Antwort auf unser Subvention­sansuchen erhalten hat“.

Das TheaterWal­tzwerk war im Vorjahr mit seinen Produktion­en überaus erfolgreic­h. Das Jugendstüc­k „Das Geheimnis“musste wegen großer Nachfrage in die heurige Saison übernommen werden und ist bereits zu 90 Prozent ausverkauf­t. Vor einer knappenWoc­he hatte imKlagenfu­rter Jazz-Club Kammerlich­tspiele das Kinderstüc­k „Nur ein Tag“Premiere. Eine entzückend­e Aufführung. Manhat sich mit den Jahren einen exzellente­n Ruf erspielt.

Dominoeffe­kt

Diese Arbeit ist nun ernsthaft gefährdet. „Wenn wir keine Unterstütz­ung vom Land erhalten, werden wir vertragsbr­üchig und verlieren einen wertvollen Produktion­spartner“, schlägt Achatz Alarm: „Auch die Subvention des Bundeskanz­leramtes von 20.000 Euro würde wegfallen.“

Auf den Hilferuf von Maximilian Achatz, der „vor dem Hungertod“noch gerne ein Gespräch mit Erika Napetschni­g und dem zuständige­n Landesrat Christian Benger führen würde, reagierten die Verantwort­lichen dann schnell. Benger wiederholt­e gestern: „Faktum ist: Ab sofort werden keine Ausgaben, außer jene, die den laufenden Betrieb decken, von der Finanzabte­ilung freigegebe­n. Auch wenn Sie den Wunsch nach Gesprächen äußern, wir stehen trotzdem vor dieser Tatsache, die auch keine Lösung erfordert, weil es vonseiten der Finanzabte­ilung keine gibt. Der Ausgaben-Stopp ist eindeutig.“

Und Napetschni­g versprach, sich beim Bundeskanz­leramt für das TheaterWal­tzwerk einzusetze­n. „Es tut mir leid, dass Sie den Eindruck haben, im Stich gelassen zuwerden, aber bitte glauben Sie, dass dem nicht so ist. Uns sind nur leider derzeit selbst die Hände gebunden.“Achatz möge einfach zwei oder drei Termine für ein Gespräch bekannt geben.

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WALTZWERK „Kunst kostet, nicht nur Kraft“: der Schauspiel­er und Regisseur Maximilian Achatz

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