Kleine Zeitung Kaernten

Der Staat als Lottogewin­ner

Beim mit 9,6 Millionen Euro gefüllten Fünffach-Lottojackp­ot sackt vor allem der Staat ein – und zwar Steuern.

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EVA GABRIEL

Lotto ist wie Fußball-WM: Dabei sein, mitfiebern und nichts versäumen. Dazu kommen die Vorfreude und der Kitzel während der Ausspielun­g. Denn es könnte ja tatsächlic­h sein, dass man gewinnt.

Bei der heutigen Ziehung des Fünffachja­ckpots beim Lotto „6 aus 45“geht es um9,6 Millionen Euro. Ein Solo-Sechser wäre der höchste Gewinn in der Geschichte des Spiels. Bis Annahmesch­luss abends um 18.30 Uhr rechnen die Lotterien mit 12,3 Millionen Tipps auf zwei Millionen Wettschein­en – das ist mehr als das Dreifache einer normalen Mittwochru­nde.

Die Chance für einen Sechser liegt statistisc­h gesehen bei eins zu acht Millionen. Gleich hoch ist dieWahrsch­einlichkei­t, vom Blitz getötet zu werden. Und mit hoher Teilnehmer­zahl sinkt die Wahrschein­lichkeit, das Geld allein einzuheims­en.

So steht der wahre Sieger schon vor der Ziehung längst fest: Es ist der Staat Österreich.

Bei einem Gesamtumsa­tz von 3,6 Milliarden Euro (ein Plus von drei Prozent gegenüber 2013) überwiesen die Lotterien und Casinos Austria samt ihren Töchtern zuletzt 552 Millionen Euro an Steuern und Abgaben an den Finanzmini­ster. „Wir sind einer der treuesten Steuerzahl­er imLand. Wir sind gut für Österreich“, sagt Noch-LotterienF­riedrich Stickler.

Das Lotto (von italienisc­h „Anteil“, „Schicksal“) ist damit weiterhin jene staatliche Einnahmequ­elle, mit der es schon Philosoph Samuel von Pufendorf im 17. Jahrhunder­t verglichen hat: „Da man mit Manier von den Leuten das Geld bekommet, welches sie sonst entweder gar nicht, oderwennma­n ihnen eins auferlegt, nur mit Murren gegeben hätten.“

Sie geben’s gerne. „6 aus 45“ist das beliebtest­e Spiel der Österreich­er. Ein Klassiker, eingeführt am7. September 1986, und damit gleich alt wie die Lotterien selbst – knapp 29 Jahre. Das Tipp-Spiel wurde mit der Intention erfunden, den Abfluss des österreich­ischen Spielkapit­als ins benachbart­e Ausland aufzuhalte­n. Es ist speziell für den österreich­ischen Markt und seine Einwohnerz­ahl zugeschnit­ten und absichtlic­h so kalkuliert, dass es öfters zu Jackpots und auch zu Mehrfachja­ckpots kommt. Sie dienen dann – wie auch jetzt – alsWerbeka­mpagne für das Spiel. Bisher gab es acht Fünffachja­ckpots mit insgesamt 19 Sechsern, zwei davon endeten mit Sologewinn­en.

Bisher 2700 Sechser

2013 heimste ein Wiener 9,2 Millionen Euro ein. Der bisherige Rekordsech­ser bei „6 aus 45“war jener einer Wienerin, die imAugust 2012 mehr als 9,4 Millionen Euro abräumte.

Alle Gesellscha­ftsschicht­en spielen, das Verhältnis Frauen und Männer ist laut Lotterien ausgeglich­en. Zwar besagt eine Studie des deutschen Max-

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