Blühender Garten der Kreativen
WernerWutscher, Mentor der Gründerszene, sieht die akute Krise als Chance für Kärnten, sich bei Strukturen zu häuten. Großes Zukunftspotenzial sieht er in der Kreativwirtschaft.
Wie oft müssen Sie als Kärntner in Wien die Quasi-Insolvenz Kärntens erklären? Man wird laufend angesprochen und hat damit zu tun, die Dinge zurechtzurücken. Selbst wenn Kärnten jetzt negativ in den Schlagzeilen ist, liegt darin auch eine Chance.
Wie beschreiben Sie dann diese Phoenix-aus-der-Asche-Option?
Bei uns in Kärnten sind die Probleme offensichtlicher, welche im ganzen Staat Österreich noch teilweise im Verborgenen liegen. Die sind jetzt anzupacken und zu lösen.
Wo liegt jenseits der akuten Tristesse Kärntens große Chance?
In goldenen Zeiten wird sehr viel zugedeckt, in Krisen müssen Strukturen und Prozesse hinterfragt werden. Es gibt unzählige Beispiele von Unternehmen aber auch von Ländern wie Island, Irland oder Portugal, die durch sehr schwierige Phasen
WERNER
WUTSCHER:
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gegangen sind, aber es geschafft haben. Man muss jetzt das gut machen, was man sonst gar nicht anzufassen wagt. Die Bereitschaft der Bevölkerung in Kärnten ist jedenfalls sehr weit gegeben. Die Leute wissen, jetzt ist was zu tun.
Die Schmerzpunkte von derVerwaltung bis zum Förderwesen sind ja längst diagnostiziert.
Ich will von außen keine Ratschläge geben. Es ist geboten, die Verwaltungsstrukturen anzugehen. Da wird viel mit Ausreden zugedeckt, um Veränderungen abzuwehren. Ich weiß vom (Agrar-)Ministerium, wo wir unter Kostendruck 20 Prozent einsparen mussten, dass man in die Strukturen gehen muss. Bei den Förderungenmuss man klug sparen und Arbeitsmarktimpulse nicht außer Acht lassen. Besonders wichtig ist, dass man jungen Gründern eine Perspektive gibt. Kärnten hat
WUTSCHER:
eine hohe Forschungsquote im industrienahen Bereich. Mit solchen Stärken muss sich das Land profilieren und sich nicht auf Schwächen reduzieren lassen.
Das Paket mitdemBundfür das Milliardenloch der Heta-Haftungen braucht’s zum Überleben – was aber macht zukunftsfähig?
Die Übereinkunft mit dem Bund ist die Hausaufgabe, zugegeben nicht einfach. Aber ganz wichtig ist zugleich, eine Perspektive zu erarbeiten.
Ob die Kärntner Landesregierung dafür schon einen Plan hat?
Das kann ich nicht beurteilen. In Unternehmen ist es wichtig, dass die Mitarbeiter wissen, wo die Reise hingeht.
Brutal Wahrheit einschenken, Vision und Zuversicht geben . . .
... ein Balanceakt. DieWahrheit ist zumutbar. Wenn ich mit denMenschen in Kärnten rede, dann wissen die, dass Einschnitte notwendig sind. Es sind
WUTSCHER:
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eher Funktionärsschichten, denen man die Wahrheit nicht zumutet. Verschleiern oder Salamitaktik ist das Schlechteste. Veränderungsprozesse müssen transparent sein, da muss sich ein Politiker hinstellen und sagen, jetzt gehen wir es an.
Ämter hin bis zu Bezirkshauptmannschaften zusammenlegen?
Das sind Details, es
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