Notfall Kleinspitäler
Mit neuem Gesundheitsplan des Landes würden Kabeg-Häuser bevorzugt. In St. Veit wird der Schwerpunkt Onkologie wegen des Spardrucks zum Problemfall.
Spar-Spital. Der Gesundheitsplan des Landes Kärnten lässt die Kleinspitäler zittern. Man kritisiert die Ungleichbehandlung zwischen KabegHäusern und privaten Krankenhäusern. In St. Veit fürchten Ärzte, dass die Onkologie zum Problemfall wird.
Finanziell drohen jetzt die kleinen (kirchlichen wie privaten) Spitäler in Kärnten, die neben den Kabeg-Krankenhäusern das Öffentlichkeitsrecht haben, zu Intensivpatienten zu werden. Nicht nur wegen des von Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) vorgelegten „Regionalen Strukturplanes 2020“zur medizinischen Versorgung in Kärnten klingeln bei den „Kleinen“die Alarmglocken. Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit etwa spricht man von „Existenzgefährdung“und überlegt, mit rechtlichen Schritten gegen das Land vorzugehen. Es gibt die Sorge, „dass die kleinen Spitäler vom Land ganz bewusst zugunsten der Kabeg-Häuser ausgehungert werden“. Mit mehreren Beispielen:
Bettenabbau. In dem vom Land beschlossenen Gesundheitsplan 2020 betreffe der Bettenabbau von 266 vor allem die kleinen Spitäler und kaum die fünf KabegHäuser. Dort werde zwar teils
Solange uns die Politik nichts anderes sagt, werden wir weiter für Krebspatienten aus
sein.“ganz Kärnten da
Franz Siebert, Primarius, St. Veit
auch abgebaut und intern umgeschichtet, in Summe bleibe die Bettenanzahl weitestgehend gleich, kritisieren die Privaten, die hervorstreichen, dass sie günstiger wirtschaften.
Ungleiche Bewertung. Das Klinikum Klagenfurt bekommt für seine medizinischen Leistungen einen um 20 Prozent höheren Punktewert (LKF) und damit mehr Geld als etwa St. Veit. Von Landes- wie Kabeg-Seite wird das damit gerechtfertigt, dass die teuren, komplizierten Fälle am Klinikum behandelt werden. Primarius Michael Zink (Anästhesist und Intensivmediziner in St. Veit und bei den Elisabethinen) widerspricht: Die ungleiche Finanzierung gebe es nur in Kärnten. Die teils noch spezielleren Leistungen an der Uni-Klinik Graz würden gleich abgegolten wie in jedem anderen steirischen Spital.
Ärztegehälter. Für die Ärzte der Kabeg-Spitäler wurde mit dem Land eine Gehaltserhöhung im Ausmaß von 13,5 Millionen Euro fixiert. „Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen auch die kleinen Häuser nachziehen“, macht Michael Steiner, der Verwaltungsdirektor der Ordensspitäler St. Veit und Elisabethinen klar. Drei Millionen Euro mache das Gehaltsplus für alle Kleinspitäler aus. „Ohne Erhöhung sind wir in einem Jahr ausgehungert“, gibt Primarius Jörg Tschmelitsch, der ärztliche Direktor in St. Veit zu bedenken. Dort verweist man darauf, dass Landeshauptmann Peter Kaiser wie Prettner zu Jahresbeginn in Aussicht gestellt haben, die drei Millionen aus der Landeskasse zu zahlen. Wegen der budgetären Situation wird der Ball jetzt an die Spitäler gespielt. Manfred Kraßnitzer, der kaufmännische Direktor, sagt, dass die 1,1 Millionen Mehrkosten für St. Veit nicht aus dem laufenden Budget schaffbar seien. „Oder es gibt keine Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen, keine neuen Geräte. Dann können wir aber in wenigen Jahren das Spital nicht mehr betreiben“, spricht er Klartext. Die Kleinspitäler hoffen jetzt auf einen Budgetnachtrag.
Abgangsdeckung. 98 Prozent des Abgangs der Fondsspitäler (siehe