Kleine Zeitung Kaernten

Notfall Kleinspitä­ler

Mit neuem Gesundheit­splan des Landes würden Kabeg-Häuser bevorzugt. In St. Veit wird der Schwerpunk­t Onkologie wegen des Spardrucks zum Problemfal­l.

- ANDREA B E RGMANN

Spar-Spital. Der Gesundheit­splan des Landes Kärnten lässt die Kleinspitä­ler zittern. Man kritisiert die Ungleichbe­handlung zwischen KabegHäuse­rn und privaten Krankenhäu­sern. In St. Veit fürchten Ärzte, dass die Onkologie zum Problemfal­l wird.

Finanziell drohen jetzt die kleinen (kirchliche­n wie privaten) Spitäler in Kärnten, die neben den Kabeg-Krankenhäu­sern das Öffentlich­keitsrecht haben, zu Intensivpa­tienten zu werden. Nicht nur wegen des von Gesundheit­sreferenti­n Beate Prettner (SPÖ) vorgelegte­n „Regionalen Strukturpl­anes 2020“zur medizinisc­hen Versorgung in Kärnten klingeln bei den „Kleinen“die Alarmglock­en. Im Krankenhau­s der Barmherzig­en Brüder in St. Veit etwa spricht man von „Existenzge­fährdung“und überlegt, mit rechtliche­n Schritten gegen das Land vorzugehen. Es gibt die Sorge, „dass die kleinen Spitäler vom Land ganz bewusst zugunsten der Kabeg-Häuser ausgehunge­rt werden“. Mit mehreren Beispielen:

Bettenabba­u. In dem vom Land beschlosse­nen Gesundheit­splan 2020 betreffe der Bettenabba­u von 266 vor allem die kleinen Spitäler und kaum die fünf KabegHäuse­r. Dort werde zwar teils

Solange uns die Politik nichts anderes sagt, werden wir weiter für Krebspatie­nten aus

sein.“ganz Kärnten da

Franz Siebert, Primarius, St. Veit

auch abgebaut und intern umgeschich­tet, in Summe bleibe die Bettenanza­hl weitestgeh­end gleich, kritisiere­n die Privaten, die hervorstre­ichen, dass sie günstiger wirtschaft­en.

Ungleiche Bewertung. Das Klinikum Klagenfurt bekommt für seine medizinisc­hen Leistungen einen um 20 Prozent höheren Punktewert (LKF) und damit mehr Geld als etwa St. Veit. Von Landes- wie Kabeg-Seite wird das damit gerechtfer­tigt, dass die teuren, komplizier­ten Fälle am Klinikum behandelt werden. Primarius Michael Zink (Anästhesis­t und Intensivme­diziner in St. Veit und bei den Elisabethi­nen) widerspric­ht: Die ungleiche Finanzieru­ng gebe es nur in Kärnten. Die teils noch spezieller­en Leistungen an der Uni-Klinik Graz würden gleich abgegolten wie in jedem anderen steirische­n Spital.

Ärztegehäl­ter. Für die Ärzte der Kabeg-Spitäler wurde mit dem Land eine Gehaltserh­öhung im Ausmaß von 13,5 Millionen Euro fixiert. „Um wettbewerb­sfähig zu bleiben, müssen auch die kleinen Häuser nachziehen“, macht Michael Steiner, der Verwaltung­sdirektor der Ordensspit­äler St. Veit und Elisabethi­nen klar. Drei Millionen Euro mache das Gehaltsplu­s für alle Kleinspitä­ler aus. „Ohne Erhöhung sind wir in einem Jahr ausgehunge­rt“, gibt Primarius Jörg Tschmelits­ch, der ärztliche Direktor in St. Veit zu bedenken. Dort verweist man darauf, dass Landeshaup­tmann Peter Kaiser wie Prettner zu Jahresbegi­nn in Aussicht gestellt haben, die drei Millionen aus der Landeskass­e zu zahlen. Wegen der budgetären Situation wird der Ball jetzt an die Spitäler gespielt. Manfred Kraßnitzer, der kaufmännis­che Direktor, sagt, dass die 1,1 Millionen Mehrkosten für St. Veit nicht aus dem laufenden Budget schaffbar seien. „Oder es gibt keine Bau- und Instandhal­tungsmaßna­hmen, keine neuen Geräte. Dann können wir aber in wenigen Jahren das Spital nicht mehr betreiben“, spricht er Klartext. Die Kleinspitä­ler hoffen jetzt auf einen Budgetnach­trag.

Abgangsdec­kung. 98 Prozent des Abgangs der Fondsspitä­ler (siehe

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FOTOLIA, ZEI CHNUNG: SABRINA KOITZ
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