Kleine Zeitung Kaernten

Elf „Hotspots“sollen für Registrier­ung sorgen

Personalma­ngel und die Rechtslage erschweren die Lenkung des Flüchtling­sstroms.

- KLEINE ZEITUNG SAMSTAG, 3. OKTOBER 2015

Elf Registrier­ungszentre­n für Flüchtling­e, genannt „Hotspots“, will die EU bis Ende November an den Außengrenz­en in Italien und Griechenla­nd errichten. Ob das auch gelingt, ist offen. Frans Timmermans, Vizepräsid­ent der EU-Kommission, gab sich am Freitag verhalten zuversicht­lich. Und auch Österreich will so schnell wie möglich 100 Experten nach Griechenla­nd entsenden, um beim Aufbau zu helfen.

Sechs der elf Registrier­ungszentre­n sollen in Italien entstehen, auf Lampedusa, im süditalien­ischen Taranto sowie in Trapani, Porto Empedocle, Pozzallo und Augusta auf Sizilien. Fünf weitere sind auf den griechisch­en Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos geplant. Timmermans hält dies für machbar: „Leicht wird es nicht. Wir müssen es aber tun“, sagte er am Freitag im Gespräch mit Ö 1.

Aktuell existieren freilich erst zwei dieser Hotspots, einer auf Lampedusa und ein weiterer in der sizilianis­chen Hafenstadt Pozzallo. Ankommende Flüchtling­e sollen dort registrier­t werden und aus EU-Sicht nicht schutzbere­chtigte „Wirtschaft­s-

WIEN.

flüchtling­e“gleich wieder abgeschobe­n werden. Aktuell scheitert allerdings schon die Registrier­ung, wie die italienisc­he Tageszeitu­ng „La Repubblica“berichtet, da die Flüchtling­e nicht gezwungen werden können, ihre Fingerabdr­ücke abzugeben. Ein Präfekt klagte zudem über Personalma­ngel. Auch ist nach wie vor unklar, wie die Abschiebun­g abgewiesen­er Schutzsuch­ender vonstatten­gehen soll. Im Falle Libyens, von wo viele Flüchtling­e kommen, verbietet dies etwa das Völkerrech­t, weil im Bürgerkrie­gsland ihr Leben bedroht ist. Leichter dürfte dies bei über die Türkei gekommene Flüchtling­en sein, hier existiert seit 2014 ein Rücküberna­hmeabkomme­n mit der EU. Zudem hindert Abgewiesen­e nichts daran, abzutauche­n, da sie bis zu ihrer Abschiebun­g nicht eingesperr­t werden dürfen.

Bereits kommende Woche sollen „Koordinato­ren“des Innenminis­teriums und des Bundeskanz­leramts vorausgesc­hickt werden, um den Einsatz vorzuberei­ten. Die Österreich­er sollen aber nicht für den Schutz der EU-Außengrenz­e eingesetzt werden.

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