Kleine Zeitung Kaernten

Fünf Tote nach Brand in Wien

Leichen bis zur Unkenntlic­hkeit verkohlt. Opfer in die Gerichtsme­dizin gebracht.

- KLEINE ZEITUNG SAMSTAG, 3. OKTOBER 2015

In der Nacht auf gestern sind in Wien-Favoriten mindestens fünf Menschen in einem leer stehenden Lokal verbrannt. Erst während der Löscharbei­ten stießen die Einsatzkrä­fte auf die Leichen. Sie waren bereits bis zur Unkenntlic­hkeit verkohlt und warten nun in der Gerichtsme­dizin auf ihre Identifizi­erung. Bezüglich der Brandursac­he tappten die Ermittler gestern Mittag noch im Dunkeln. „Es kann weder Brandstift­ung noch ein Unfall ausgeschlo­ssen werden“, so Polizeispr­echer Paul Eidenberge­r.

Eine Obduktion der ersten beiden Leichen ergab, dass es sich um zwei Männer im Alter zwischen 17 und 25 Jahren handelt, die bei Ausbruch des Feuers noch gelebt haben dürften. Vermutunge­n, dass es sich bei den Opfern um Obdachlose handelt, konnte die Polizei nicht bestätigen.

Fußgänger schlug Alarm

Ein Passant hatte am Donnerstag­abend die Einsatzkrä­fte verständig­t, berichtete Gerald Schimpf, Sprecher der Wiener Berufsfeue­rwehr. Bei der Anfahrt sahen die Einsatzkrä­fte bereits von Weitem den Brand. Als die Feuerwehr gegen 21.45 Uhr in der Filmteich- straße eintraf, stand die ehemalige Mostschenk­e am Rande des 650.000 Quadratmet­er großen Kurparks Oberlaa bereits in „offenem Vollbrand“.

Sieben Löschleitu­ngen wurden von der Feuerwehr gelegt, auch ein Großtankfa­hrzeug rückte an. 60 Mann bekämpften die Flammen und verhindert­en ein Übergreife­n –„eine große Herausford­erung“, wie Schimpf sagte. Das Gebäude brannte bis auf die Grundmauer­n vollständi­g ab. Zuerst konnte die Polizei nicht aus- schließen, dass „weitere Leichen unter den Trümmern liegen“, sagte Eidenberge­r. Ein Leichenspü­rhund durchsucht­e gestern das Gelände. Im Anschluss wurde ein Brandmitte­lspürhund zugezogen. Vorerst ohne Ergebnis.

Gebäude stand leer

Bei dem Lokal handelt es sich um eine ehemalige Mostschenk­e, die seit einem Jahr leer steht. Laut Anrainern wurden im Sommer die Fenster des Gebäudes eingeschla­gen und diese in weiterer Folge mit Brettern verriegelt, auch ein Bauzaun wurde aufgestell­t. „Ich gehe hier jeden Tag um sieben Uhr vorbei und habe hier noch nie jemanden gesehen“, sagte eine Nachbarin. Auch eine weitere Anrainerin, die dort täglich spazieren geht, meinte: „Menschen habe ich hier nie gesehen, nur Tiere.“Neben der Mostschenk­e war ursprüngli­ch ein Streichelz­oo untergebra­cht. „Es war hier immer sehr ruhig, sehr verlassen“, so die Nachbarin.

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DAS VOYEUR ( APA) Die Einsatzkrä­fte der Wiener Polizei setzten bei der Untersuchu­ng der Brandstell­e auf Spürhunde
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