Fünf Tote nach Brand in Wien
Leichen bis zur Unkenntlichkeit verkohlt. Opfer in die Gerichtsmedizin gebracht.
In der Nacht auf gestern sind in Wien-Favoriten mindestens fünf Menschen in einem leer stehenden Lokal verbrannt. Erst während der Löscharbeiten stießen die Einsatzkräfte auf die Leichen. Sie waren bereits bis zur Unkenntlichkeit verkohlt und warten nun in der Gerichtsmedizin auf ihre Identifizierung. Bezüglich der Brandursache tappten die Ermittler gestern Mittag noch im Dunkeln. „Es kann weder Brandstiftung noch ein Unfall ausgeschlossen werden“, so Polizeisprecher Paul Eidenberger.
Eine Obduktion der ersten beiden Leichen ergab, dass es sich um zwei Männer im Alter zwischen 17 und 25 Jahren handelt, die bei Ausbruch des Feuers noch gelebt haben dürften. Vermutungen, dass es sich bei den Opfern um Obdachlose handelt, konnte die Polizei nicht bestätigen.
Fußgänger schlug Alarm
Ein Passant hatte am Donnerstagabend die Einsatzkräfte verständigt, berichtete Gerald Schimpf, Sprecher der Wiener Berufsfeuerwehr. Bei der Anfahrt sahen die Einsatzkräfte bereits von Weitem den Brand. Als die Feuerwehr gegen 21.45 Uhr in der Filmteich- straße eintraf, stand die ehemalige Mostschenke am Rande des 650.000 Quadratmeter großen Kurparks Oberlaa bereits in „offenem Vollbrand“.
Sieben Löschleitungen wurden von der Feuerwehr gelegt, auch ein Großtankfahrzeug rückte an. 60 Mann bekämpften die Flammen und verhinderten ein Übergreifen –„eine große Herausforderung“, wie Schimpf sagte. Das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern vollständig ab. Zuerst konnte die Polizei nicht aus- schließen, dass „weitere Leichen unter den Trümmern liegen“, sagte Eidenberger. Ein Leichenspürhund durchsuchte gestern das Gelände. Im Anschluss wurde ein Brandmittelspürhund zugezogen. Vorerst ohne Ergebnis.
Gebäude stand leer
Bei dem Lokal handelt es sich um eine ehemalige Mostschenke, die seit einem Jahr leer steht. Laut Anrainern wurden im Sommer die Fenster des Gebäudes eingeschlagen und diese in weiterer Folge mit Brettern verriegelt, auch ein Bauzaun wurde aufgestellt. „Ich gehe hier jeden Tag um sieben Uhr vorbei und habe hier noch nie jemanden gesehen“, sagte eine Nachbarin. Auch eine weitere Anrainerin, die dort täglich spazieren geht, meinte: „Menschen habe ich hier nie gesehen, nur Tiere.“Neben der Mostschenke war ursprünglich ein Streichelzoo untergebracht. „Es war hier immer sehr ruhig, sehr verlassen“, so die Nachbarin.