„Irgendwann will man nichts Negatives mehr hören“
Sollten Medien Negatives stärker unterdrücken und wieder mehr über Sonnenscheinstunden berichten?
Sie bekomme langsam, klagt eine Leserin, Depressionen bei all den Negativschlagzeilen, die sie seit Wochen umgeben. Sie schalte das Radio ein, höre Negatives, sie schalte um 19.30 den Fernseher an, sehe erschöpfte Kinder inmitten von Menschenmassen. Und sie rechnet damit, dass angesichts der Millionen, die noch flüchten werden, bisherige Sozialsysteme einstür- zen werden. Und wenn einmal in der ZiB als erste Meldung keine flüchtenden Menschen zu sehen seien, dann sei die erste Meldung, dass die Arbeitslosigkeit steige. Gleichzeitig habe sie das Gefühl, dass kein Regierungsmitglied wisse, wie auf die noch kommenden Flüchtlinge reagiert werden könne.
Ob diese Frau, die auch nach Wien gefahren ist, um Flüchtlingen Kleidung zu bringen, eine Ausnahme ist? Wie könnte sie? Da erklärt der Finanzminister, von künftigen Milliardenkosten könne nicht die Rede sein, es hänge aber alles „vom weiteren Verhalten Deutschlands“ab. Gleichzeitig lässt der deutsche Vizekanzler über dieses Verhalten keinen Zweifel. Deutschland sei, sagte er gestern, am Rande der Kapazitäten. Und der Innenminister erzählt offen, dass manche Flüchtlinge „Ärger machen, weil ihnen das Essen nicht gefällt“.
Folgen der Überforderung, die bei einer Million Asylwer- bern Flüchtlingshelfer nicht überraschen. Alles menschlich verständlich, sagt Krisenmanager Kilian Kleinschmidt. Was für ihn nicht erklärbar ist? Das „Herumeiern der Politiker“, wie er es unverblümt nennt. as sich diese Leserin wünscht? Einmal einen Tag als Erstes nur positive Meldungen zu hören. Also über gerettete, glückliche Kinder, Erhöhung der Entwicklungshilfe, Anzahl der Sonnenstunden . . .
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