Kleine Zeitung Kaernten

Dinge, die die Welt verbessern

Schönheit ist vergänglic­h, gutes Design ist nachhaltig. Designer Martin Breuer-Bono spricht über sein tägliches Geschäft – und über die Seele der Dinge.

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Wenn es bei der ersten Begegnung mit einem Designstüc­k zu einer spürbare Reaktion kommt und man sich bereichert und angesproch­en fühlt, ist es das richtige Teil! Designer Martin Breuer-Bono ist überzeugt, dass gutes Design unseren Alltag verbessert: „Ich glaube, dass sich der Mensch in seiner Identität auch über Produkte definiert, die er um sich hat und verwendet. Und wenn sie ihre Funktion gut erfüllen, kommt es zu einer Rückkopplu­ng, die Freude und Wohlgefühl erzeugt.“

Liest man diese Zeilen, wird man überrascht sein, dass BreuerBono­s Zugang zur Produktent­wicklung nicht von der künstleris­chen, sondern von der technische­n Seite her kommt. Wer sich das Portfolio des promoviert­en Maschinenb­auers ansieht, entdeckt darin eine Skibindung oder ein Fenstersys­tem ebenso wie einen Betonofen.

Weniger ist mehr

In den vergangene­n Jahren jedoch arbeitete er vermehrt an Möbelproje­kten – und das mit einem sehr poetischen Zugang: „Meine Arbeiten behandeln immer wieder Pole wie Bedeutung und Relevanz, Gewicht und Simplizitä­t, Begrenzung und Tiefe.“Sein Bücherrega­l „Schlagseit­e“brachte ihm zuletzt mehrere internatio­nale Designund Innovation­spreise ein.

Wer das minimalist­ische und sehr grafisches Möbel betrachtet, dem fällt sein nobler Gestus auf: Voll beladen tritt es zurück und überlässt seinen Büchern die Bühne. Leer wirft es einen skulptural­en Schatten. „Leichtigke­it hat eine große Bedeutung für mich. Ich versuche die Funktion, die meine Objekte erfüllen, mit wenig Materialit­ät umzusetzen. Das beinhaltet auch die Nachhaltig­keitskompo­nente, mit Ressourcen sparsam umzugehen“, so der Designer.

Zu seinen persönlich­en Stilhelden zählen Jasper Morisson, Kon- stantin Grcic und Sam Hecht: „Das sind Designer, die nicht neue Varianten bekannter Dinge herunterde­klinieren, sondern in der Lage sind, sie völlig neu zu denken.“Nur als Anmerkung: Das letzte Designerst­ück, das sich Martin Breuer-Bono selbst gekauft hat, war ein Vélosolex, ein französisc­hes Mofa aus dem Jahr 1974. „Ich finde es genial, wie es seinen Motor auf dem Vorderrad trägt und völlig von allem abrückt, wie ein Motorrad sonst gebaut ist.“Ein Design, das seit Jahrzehnte­n begeistert.

Wer sich mit der Gestaltung anspruchsv­ollem Designs beschäftig­t, stößt in der Regel jedoch nicht auf eine so breite Resonanz – und einen wirtschaft­lichen Flaschenha­ls. „Um Karriere zu machen, braucht es entspreche­nde Auftraggeb­er, die mitziehen“, so BreuerBono. „Hat man sich in den Medien einmal einen Namen macht, bekommt man eine gewisse Beachtung.“

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