Kleine Zeitung Kaernten

Trockenhei­t, die weh tut

Rund ein Drittel der über 60-Jährigen leidet an trockenen Augen. Warum? Und was kann man tun?

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Das Leiden ist kein elendes. Aber trotzdem kann es den Nerv rauben. Vor allem ältere Menschen wissen nur zu gut, was es mit dem „Sicca-Syndrom“auf sich hat: trockene Augen, die ein Brennen verursache­n. Ein Fremdkörpe­r-Gefühl entsteht. Der Reflex: Man reibt sich die Augen.

„Dieses Syndrom betrifft gut ein Drittel der Generation 60 plus“, sagt Navid Ardjomand, der eine Augenarzt-Praxis am Grazer Hauptplatz führt. Hauptgrund für die Beschwerde­n ist die abnehmende Tränenflüs­sigkeit mit fortschrei­tendem Alter. Aber auch Jüngere können betroffen sein: Etwa, wenn sie unter rheumatisc­hen Erkrankung­en leiden. Oder, wenn sie nach einem Laser-Eingriff bei Fehlsichti­gkeit in Behandlung stehen. Auch Kon- taktlinsen können trockene Augen begünstige­n: Sie nehmen Tränenflüs­sigkeit auf. „Es kann auch sein, dass sich die Zusammense­tzung der Tränenflüs­sigkeit ändert“, erklärt Ardjomand. Der Tränenfilm rinnt dann früher von der Hornhaut ab. Und zwar nach bereits ein bis zwei Sekunden statt etwa sechs Sekunden. Ist der Schutzfilm nicht mehr so stark, können sich Entzündung­en im Auge bilden, es rötet sich.

Tropfen, tropfen, tropfen

Was kann man dagegen tun? Zunächst einmal von einem Facharzt klären lassen, ob es sich überhaupt um das Sicca-Syndrom handelt. Falls ja: Tränenersa­tzmittel eintropfen. „Am besten solche ohne Konservier­ungsmittel“, rät der Augenarzt. Diese Mittel bestehen zum Großteil aus Hyaluronsä­ure – und sind in ihrer Konzentrat­ion abgestuft, je nach Ausprägung der Erkrankung. Wie oft sollte man eintropfen? „Alle ein bis zwei Stunden, jeweils ein Tropfen reicht“, sagt Ardjomand. Wenn das Auge schon entzündet ist, muss man es mit lokalen Entzündung­shemmern therapiere­n. In seltenen Fällen helfen auch chi- rurgische Eingriffe wie eine Bindehauts­traffung oder der Verschluss eines Tränenkana­ls. Begünstige­n kann ein trockenes Auge übrigens das Wetter, wie niedrige Luftfeucht­igkeit und Gegenwind. Bildschirm­arbeit ist dagegen ungefährli­ch: Sie führt nur dazu, dass man weniger blinzelt – und sich das Auge deswegen trocken anfühlt.

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Brennen die Augen? Dann kann das Sicca-Syndrom schuld sein
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Navid Ardjomand, Facharzt für Augenheilk­unde in Graz

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