Wenn der Kopf stresst
Migräne hat medizinische und genetische Ursachen. Doch auch Stresssituationen können Einfluss auf die pulsierenden und heftigen Kopfschmerzen haben.
Migräne äußert sich meist als einseitig wahrnehmbarer, pulsierender und heftiger Kopfschmerz. Ursache können auch psychische Faktoren sein. „Bisher weiß man, dass Migräne sowohl medizinische und genetische, als auch psychische Ursachen haben kann. Unklar ist noch, welches Gewicht diese in der Entstehung des Schmerzes haben,“erklärt Alexander Sadilek, Vorsitzender der steirischen Psychotherapeuten. „Auffällig ist, dass private und berufliche Belastungsfaktoren wie Konflikte in der Familie oder subjektiv empfundener Druck, die Intensität und Häufigkeit der Anfälle negativ beeinflussen.“
Psychotherapeutische Begleitung kann, neben der medikamentösen Therapie, die Schmerzsituation bis zu einem gewissen Grad verbessern – auf unterschiedlichen Ebenen: „Zunächst gilt es, die ‘subjektiven Stressoren’ zu lokalisieren,“sagt Sadilek. Denn fordernden Bedingungen erzeugen nicht automatisch bei jedem gleich viel Stress. Doch: „Je mehr es gelingt, rechtzeitig belastende Entwicklungen zu erkennen und auf eigene Ressourcen zurück zu greifen, umso gezielter wird dem Schmerz entgegen gewirkt. Gelingt es auf schwierige Situationen gelassen zu reagieren, reduziert dies die innere psychische Spannung,“so Sadilek. Zusätzlich können Verfahren wie die „progressive Muskelentspannung“das autonome Nervensystem beruhigen und damit die Schmerzaktivität reduzieren. „Auch das seit Langem in den USA eingesetzte ‘Biofeedback’ hilft Betroffenen, ihre körperli- chen Funktionen zu beeinflussen und Beschwerden zu lindern. Psychotherapeutische Methoden können die Aufmerksamkeit auf angenehme Dinge lenken und Schmerzen reduzieren. So kann teilweise die Dosierung von Medikamenten reduziert werden und sich wieder mehr Lebensfreude einstellen,“erklärt Sadilek.