Wer wagt, gewinnt
Nachtrag zur oberösterreichischen Wahl anhand der Ergebnisse zweier Gemeinden: Die Marktgemeinde Ottensheim liegt 10 Kilometer westlich von Linz und wird seit 2003 von einer Bürgermeisterin regiert, deren grünnahe Bürgerbewegung pro O die stärkste Fraktion im Gemeinderat ist. Die FPÖ liegt weit abgeschlagen. Bei der Bürgermeisterwahl erzielte Ulrike Böker fast 47 Prozent und wird die Stichwahl gewinnen – und das, obwohl Ottensheim in der Straßenmeisterei 75 junge männliche Flüchtlinge untergebracht hat. Weitere Flüchtlinge wurden aufgenommen. Natürlich gibt es dagegen auch Protest und Widerstand, aber wie das Wahlergebnis zeigt, konnte die Bürgermeisterin ihre Gemeinde überzeugen. Interessant ist auch die Marktgemeinde Feldkirchen/Donau, ein Nachbarort von Ottensheim. Dort erzielte die SPÖ bei der Landtagswahl 19,38 Prozent. Aber: Bei der Gemeinderatswahl erreichte die SPÖ 51 und der Bürgermeister erhielt sogar 68 Prozent der Stimmen. Dabei ist Franz Allerstorfer der erste rote Bürgermeister, bis 2003 war die Gemeinde schwarz regiert. In Feldkirchen lebten im Sommer 85 Flüchtlinge und dort entstand an einem besonders heißen Sommertag jenes Foto eines strahlenden, kleinen Flüchtlingsmädchens, das von der Feuerwehr mit Wasser besprüht wird, wozu ein entgleister Lehrling postete, besser hätte man einen Flammenwerfer auf das Kind gerichtet.
Das heißt: Es gibt Hetze und Hass, das wird politisch geschürt. Aber wer nicht feig und nicht faul ist, wer sich engagiert und was traut, die oder der kann die Menschen überzeugen und wird gewählt. Bürgermeister hingegen, die herumjammern, sie fühlen sich so „überrollt“, die verlieren zu Recht. Zum Elend trägt auch der Präsident des Gemeindebundes bei, wenn er wiederholt versichert, die Bürgermeister wollen ja eh, aber . . . Dann folgen viele Aber.
Unvergessen auch der beschämende Abwehrkampf der Landeshauptleute, als es um die Unterbringung von Hunderten Flüchtlingen gegangen ist. Jetzt geht es um Tausende und die Wähler trauen den Landeshauptleuten nichts mehr zu, kein Wunder. Damit hat in Oberösterreich eine solide Landespolitik die Mehrheit verloren. Daran sind aber nicht die Flüchtlinge schuld. uletzt: Der Blick auf Kärnten ändert sich ein wenig. Konnte man bisher davon ausgehen, dass ein Teil der Kärntner auf eine größenwahnsinnige Partie mit kriminellen Zügen hineingefallen ist, so fragt sich nun: Will ein Drittel der Oberösterreicher auch so regiert werden – bis das Land pleite ist und die Korruptionsstaatsanwaltschaft überbeschäftigt? Und wollen auch die Wiener Kärntner Zustände? Ist es so schwer, aus der Geschichte zu lernen – selbst wenn es erst wenige Jahre her ist?
Zum Elend trägt auch der Präsident des Gemeindebundes bei, wenn er versichert, die Bürgermeister wollen ja eh,
.“aber . .
ZPeter Huemer