Ein Rentner hoch zu Rad
Anton Suntinger aus Ferlach beweist, dass Bergradsport kein Privileg der Jugend ist. Zum 85er schenkte er sich eine Bergfahrt auf den Glockner.
Irgendetwas muss man in der Pension ja machen“, sagt Anton Suntinger, wenn er auf sein ungewöhnliches Hobby angesprochen wird.
Suntinger, der diesen Dienstag seinen 85er feierte, ist bisher 2500 Mal mit dem Fahrrad von Ferlach auf den Loibl gefahren – bei Wind und Wetter, noch vor dem Frühstück. 500 Höhenmeter überwindet der Ferlacher täglich auf der steilen, neun Kilometer langen Bergstraße, sein Ziel ist immer Windisch Bleiberg – und seltener der dortige „Feidlwirt“.
Mit dem Bergradeln hat er erst 2007 begonnen, „vorher hatte ich keine Zeit“, sagt der gebürtige Heiligenbluter. Der Vater von sechs Kindern, eines ist leider bereits verstorben, war Straßenarbeiter bei der Gemeinde. Auch als junger Mann im Mölltal blieb ihm für die Berge kaum Zeit: „Damals musste man auch samstags arbeiten. Wenn ich im Holz war, kam ich Samstagabend heim und musste Sonntagabend wieder los“, sagt Suntinger, der zum Radfahren noch immer genug Puste hat: „Ich habe genug Luft in der Brust, in der Brieftasche und im Kasten.“
Bestzeit
Seine tägliche Radtour verhilft ihm aber noch zu ganz anderen Zielen: Heuer absolvierte Suntinger eine Tour auf den Großglockner. Knapp drei Stunden benötigte er für die Fahrt von Heiligenblut auf die Franz-Josefs-Höhe. Eine Tour, die er bereits einmal, als 80-Jähriger, problemlos absolvierte. Zusätzlich zur täglichen Hausstrecke fährt der Rentner gern nach Zell-Pfarre oder ins Bärental.
Eines ändert sich im Alter dann doch: Suntingers Bestzeit wird von Jahr zu Jahr ein bisschen länger. „Anfangs brauchte ich eine knappe Stunde für die Strecke von Ferlach nach Windisch Bleiberg, jetzt ist eine Stunde und 15 Minuten.“Mit seinem Bergrad samt selbst konstruierter Sonderausstattung und auf Zockeln, hat er dennoch kein Problem, so manchen neonfarben leuchtenden, behelmten CarbonrahmenMountainbiker zu überholen: „Die sehe ich nämlich auf meiner Strecke oft das Rad schieben.“