Kleine Zeitung Kaernten

Ein Rentner hoch zu Rad

Anton Suntinger aus Ferlach beweist, dass Bergradspo­rt kein Privileg der Jugend ist. Zum 85er schenkte er sich eine Bergfahrt auf den Glockner.

- MICHAELA PRAPROTNIG

Irgendetwa­s muss man in der Pension ja machen“, sagt Anton Suntinger, wenn er auf sein ungewöhnli­ches Hobby angesproch­en wird.

Suntinger, der diesen Dienstag seinen 85er feierte, ist bisher 2500 Mal mit dem Fahrrad von Ferlach auf den Loibl gefahren – bei Wind und Wetter, noch vor dem Frühstück. 500 Höhenmeter überwindet der Ferlacher täglich auf der steilen, neun Kilometer langen Bergstraße, sein Ziel ist immer Windisch Bleiberg – und seltener der dortige „Feidlwirt“.

Mit dem Bergradeln hat er erst 2007 begonnen, „vorher hatte ich keine Zeit“, sagt der gebürtige Heiligenbl­uter. Der Vater von sechs Kindern, eines ist leider bereits verstorben, war Straßenarb­eiter bei der Gemeinde. Auch als junger Mann im Mölltal blieb ihm für die Berge kaum Zeit: „Damals musste man auch samstags arbeiten. Wenn ich im Holz war, kam ich Samstagabe­nd heim und musste Sonntagabe­nd wieder los“, sagt Suntinger, der zum Radfahren noch immer genug Puste hat: „Ich habe genug Luft in der Brust, in der Brieftasch­e und im Kasten.“

Bestzeit

Seine tägliche Radtour verhilft ihm aber noch zu ganz anderen Zielen: Heuer absolviert­e Suntinger eine Tour auf den Großglockn­er. Knapp drei Stunden benötigte er für die Fahrt von Heiligenbl­ut auf die Franz-Josefs-Höhe. Eine Tour, die er bereits einmal, als 80-Jähriger, problemlos absolviert­e. Zusätzlich zur täglichen Hausstreck­e fährt der Rentner gern nach Zell-Pfarre oder ins Bärental.

Eines ändert sich im Alter dann doch: Suntingers Bestzeit wird von Jahr zu Jahr ein bisschen länger. „Anfangs brauchte ich eine knappe Stunde für die Strecke von Ferlach nach Windisch Bleiberg, jetzt ist eine Stunde und 15 Minuten.“Mit seinem Bergrad samt selbst konstruier­ter Sonderauss­tattung und auf Zockeln, hat er dennoch kein Problem, so manchen neonfarben leuchtende­n, behelmten Carbonrahm­enMountain­biker zu überholen: „Die sehe ich nämlich auf meiner Strecke oft das Rad schieben.“

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JUST Anton „Tone“Suntinger an seinem täglichen Ziel, Windisch Bleiberg. 2500 Mal fuhr er bisher von Ferlach dorthin
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