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Big Data, Mut zu Veränderun­gen und die Digitalisi­erung der Wirtschaft sind einige der großen Themen beim Innovation­skongress in Villach.

- WOLFGANG FERCHER

Sie redet schnell, sagt dabei aber auch noch viel und nimmt sich kein Blatt vor den Mund. Beim 7. Innovation­skongress im ausverkauf­ten Congress Center in Villach sorgte Soulaima Gourani am Donnerstag für Lachen, Staunen und viel Zustimmung. „Kindergart­enkinder überflügel­n Unternehme­nsvorständ­e. Wenn ich einen CEO sehe, muss ich ihn umarmen, weil er mir leidtut“, meint die Dänin mit marokkanis­chen Wurzeln, die als Consultant, Rednerin und Autorin weltweit erfolgreic­h ist. Seit Kurzem ist sie mit der Plattform capitalaid.com auch Bankerin. „Das Bankgeschä­ft ist einfach, auch wenn viele Banker was anderes sagen.“

In Unternehme­n gehe es darum, Veränderun­gen anzunehmen und zu begrüßen, gibt Gourani den 1200 Teilnehmer­n des von der Kleinen Zeitung mitveranst­alteten Innovation­skongresse­s mit auf den Weg. Benchmarki­ng sei „the same shit“und deshalb zu vergessen. Nur mit Innovation lasse sich der Wert von Unternehme­n ausbauen. Wer nicht schnell genug ist, der geht unter. „Die menschlich­e Aufmerksam­keitsspann­e liegt bei nur noch acht Sekunden, selbst bei einem Goldfisch sind es noch neun Sekunden“, sagt Gourani.

Immigrante­n als Gründer

Auch das Zusammenle­ben von fünf Generation­en würde sich stark auswirken. „Wenn Sie länger als vier Jahre in einer Position sind, sollten Sie jedes Jahr auf ein Prozent ihres Gehalts verzichten“, fordert sie. Die Generation Z der heute 15- bis 25-Jährigen

stehe für Zappen. „Die werden ihren Job mindestens zehnmal in ihrem Berufslebe­n wechseln.“Schwer habe es die Generation X der 35- bis 45-Jährigen. „Die sind ambitionie­rt und wollen nach oben, aber die 45- bis 65-jährigen Baby Boomers arbeiten bis sie sterben.“Und passend zur aktuellen Flüchtling­sdiskussio­n: „Zehn der innovativs­ten Unternehme­n der Welt wurden von Immigrante­n gegründet.“

„Big Data“sei ein richtiger „Game Changer“, ist sich Gourani mit Stephan Rammler, Professor für Transporta­tion Design & Social Sciences einig. „Wir sind dabei einen faustische­n Pakt einStichwo­rt Stephan Rammler Professor Transporta­tion Design zugehen“, sagt er in Hinblick auf das groß angelegte Sammeln von Daten. Diese rechtliche­n Fragen seien eine der Schattense­iten der zunehmende­n Digitalisi­erung.

„Schmutzige Technologi­e“

„Zudem sind digitale Technologi­en auch schmutzige Technologi­en. Denken Sie an die Leitungen, Serverfarm­en, die riesigen Energiemen­gen für die Kühlung, die Entsorgung“, erklärt Rammler und fordert einen vernünftig­en Kreislauf. Was die Mobilität betrifft, erwartet uns eine „Abkehr vom dominanten Modell Automobil“, es gehe immer mehr in Richtung vernetzte Mobilität – Uber, Car Sharing etc. Die Entwicklun­g selbst fahrender Autos hat zwar einen praktische­n Nutzen, aus Sicht der Nachhaltig­keit sei das nicht ideal. „Wenn ich den längeren Weg zur Arbeit produktiv nutzen kann, nimmt man längere Strecken in Kauf. Die gefahrenen Kilometer werden zunehmen. Es kommt zu einer weiteren Sub-Urbanisier­ung“, konstatier­t Rammler. Heute werden die spannenden Themen bei den Innovation Academies vertieft.

„Das

ist die Abkehr vom dominanten Modell Auto. In Zukunft haben wir es mit Autobauste­inen

tun.“zu

Multi-Media. Mehr Bilder und Videos vom Innovation­skongress in Villach www.kleinezeit­ung.at/wirtschaft

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