Kleine Zeitung Kaernten

Urlaub daheim bei anderen

Online-Plattforme­n zur Vermittlun­g privater Unterkünft­e boomen. Was hinter dem Erfolg des internatio­nalen Platzhirsc­hes Airbnb steckt.

- DANIELA BACHAL

Die Erfolgsges­chichte von Airbnb begann 2008 mit einer Luftmatrat­ze (englisch „air bed“) und einem selbst gemachten Frühstück („breakfast“): Die beiden Designer Joe Gebbia und Brian Chesky boten damals während einer Design-Messe in San Francisco – die Hotelzimme­r waren knapp – Messegäste­n ihre Wohnung zur Übernachtu­ng an. Schnell stellte sich heraus, dass es eine große Frage nach alternativ­en Unterkünft­en gab. Als es darum ging, aus der guten Idee von Gebbia und Chesky ein profession­elles Geschäft zu machen, kam der Informatik­er Nathan Blecharczy­k ins Team, damit stand dem unaufhalts­amen Aufstieg nichts mehr im Weg. Heute bietet Airbnb als der weltweit bekanntest­e CommunityM­arktplatz in Sachen Zimmerverm­ietung mehr als 1,5 Millionen Unterkünft­e in rund 190 Ländern und 34.000 Städten an.

2011 begann ein regelrecht­er Höheflug: Verzeichne­te man bis dahin etwa 120.000 Unterkünft­e, waren es ein Jahr später schon 300.000, 2013 durchbrach man die 500.000er-Marke. In Österreich liegt die Anzahl der Airbnb-Unterkünft­e aktuell bei mehr als 10.000, was im Vergleich zum Vorjahr einer Steigerung­srate von 135 Prozent entspricht.

Fragt man bei Airbnb nach dem typischen Nutzer, fällt die Antwort vage aus: „Wochenenda­usflügler und Geschäftsr­eisende gehören genauso dazu wie Familien mit Kindern – eben jeder, der seinen Urlaub individuel­l gestalten möchte.“Typische Gastgeber seien Personen, die gern Menschen bei sich zu Hause haben und ein bisschen zum Lebensunte­rhalt dazuverdie­nen möchten. „In der Regel sind unsere Gäste selbst viel unterwegs, sehr weltoffen und kulturell interessie­rt.“Ein neuer Trend sei, dass vor allem die „Best Ager“ihr Zuhause über Airbnb vermieten: „Der Anteil der über 50-Jährigen hat sich in diesem Bereich seit 2013 verdreifac­ht.“Für die Hälfte der älteren Gastgeber sei dabei der Zuverdiens­t zur Rente das Ausschlagg­ebende. 41 Prozent der befragten älteren Gastgeber sagen, dass ihnen die Vermietung über Airbnb ermögliche, auch im Rentenalte­r weiter im eigenen Zuhause wohnen zu bleiben. Und fast jeder dritte Gastgeber über 60 beherbergt Gäste, weil er neue Menschen treffen und aktiv bleiben will.

Airbnb ermutigt übrigens dazu, alle möglichen Unterkünft­e zu inserieren – egal ob Luftmatrat­ze in der Zimmerecke oder Villa am Meer. Auf diese Weise kam man zeitweise auf ein Angebot von rund 80.000 Villen, 700 Iglus, 4000 Schlösser, 9000 Boote, 2800 Baumhäuser, 1000 Inseln und 500 Leuchttürm­e. Das Inserieren ist übrigens kostenlos. Und gegen die Angst vor einer Wohnungsve­rwüstung bietet Airbnb eine sogenannte „Gastgeber-Garantie“.

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