Urlaub daheim bei anderen
Online-Plattformen zur Vermittlung privater Unterkünfte boomen. Was hinter dem Erfolg des internationalen Platzhirsches Airbnb steckt.
Die Erfolgsgeschichte von Airbnb begann 2008 mit einer Luftmatratze (englisch „air bed“) und einem selbst gemachten Frühstück („breakfast“): Die beiden Designer Joe Gebbia und Brian Chesky boten damals während einer Design-Messe in San Francisco – die Hotelzimmer waren knapp – Messegästen ihre Wohnung zur Übernachtung an. Schnell stellte sich heraus, dass es eine große Frage nach alternativen Unterkünften gab. Als es darum ging, aus der guten Idee von Gebbia und Chesky ein professionelles Geschäft zu machen, kam der Informatiker Nathan Blecharczyk ins Team, damit stand dem unaufhaltsamen Aufstieg nichts mehr im Weg. Heute bietet Airbnb als der weltweit bekannteste CommunityMarktplatz in Sachen Zimmervermietung mehr als 1,5 Millionen Unterkünfte in rund 190 Ländern und 34.000 Städten an.
2011 begann ein regelrechter Höheflug: Verzeichnete man bis dahin etwa 120.000 Unterkünfte, waren es ein Jahr später schon 300.000, 2013 durchbrach man die 500.000er-Marke. In Österreich liegt die Anzahl der Airbnb-Unterkünfte aktuell bei mehr als 10.000, was im Vergleich zum Vorjahr einer Steigerungsrate von 135 Prozent entspricht.
Fragt man bei Airbnb nach dem typischen Nutzer, fällt die Antwort vage aus: „Wochenendausflügler und Geschäftsreisende gehören genauso dazu wie Familien mit Kindern – eben jeder, der seinen Urlaub individuell gestalten möchte.“Typische Gastgeber seien Personen, die gern Menschen bei sich zu Hause haben und ein bisschen zum Lebensunterhalt dazuverdienen möchten. „In der Regel sind unsere Gäste selbst viel unterwegs, sehr weltoffen und kulturell interessiert.“Ein neuer Trend sei, dass vor allem die „Best Ager“ihr Zuhause über Airbnb vermieten: „Der Anteil der über 50-Jährigen hat sich in diesem Bereich seit 2013 verdreifacht.“Für die Hälfte der älteren Gastgeber sei dabei der Zuverdienst zur Rente das Ausschlaggebende. 41 Prozent der befragten älteren Gastgeber sagen, dass ihnen die Vermietung über Airbnb ermögliche, auch im Rentenalter weiter im eigenen Zuhause wohnen zu bleiben. Und fast jeder dritte Gastgeber über 60 beherbergt Gäste, weil er neue Menschen treffen und aktiv bleiben will.
Airbnb ermutigt übrigens dazu, alle möglichen Unterkünfte zu inserieren – egal ob Luftmatratze in der Zimmerecke oder Villa am Meer. Auf diese Weise kam man zeitweise auf ein Angebot von rund 80.000 Villen, 700 Iglus, 4000 Schlösser, 9000 Boote, 2800 Baumhäuser, 1000 Inseln und 500 Leuchttürme. Das Inserieren ist übrigens kostenlos. Und gegen die Angst vor einer Wohnungsverwüstung bietet Airbnb eine sogenannte „Gastgeber-Garantie“.