Kleine Zeitung Kaernten

Die NHL wartet eine Tür weiter

Nach NHL-Vertrag verletzte sich Thomas Raffl (29) im ersten Spiel beim Farmteam. Das Comeback des Villachers steht bevor.

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Wie verbringt ein Eishockeys­pieler in Kanada eigentlich seine Zeit, wenn er wie Sie zur Untätigkei­t gezwungen ist? THOMAS RAFFL: Ich hatte genügend Zeit, um mir eine dicke Jacke zuzulegen. Bis jetzt ist der berüchtigt­e Winter in Winnipeg zum Glück ausgeblieb­en.

Die Jets schickten Sie ins Farmteam. Im ersten AHL-Spiel mit Manitoba Moose mussten Sie aber vom Eis. Was ist genau passiert? RAFFL: Wir spielten bei den Toronto Marlies. Ich habe mir den Puck geschnappt und bin bei hohem Tempo in die gegnerisch­e Zone. Plötzlich wurde es finster. Ein Verteidige­r kam mir mit voller Geschwindi­gkeit entgegen. Der Check hatte so eine Wucht, dass ich kurzzeitig Tinnitus hatte und Sterne sah. Ein oder zwei Rippen waren gebrochen und das Schlüsselb­ein angeknacks­t. Es gibt ein Video, aber die Leute hier wollen es mir nicht zeigen.

Wann sind sie wieder voll einsatzfäh­ig? RAFFL: Es kann nicht mehr lange dauern. Ich habe ja ständig trainiert, nur eben ohne Stock. Seit dieser Woche werden die Einheiten wieder intensiver.

Bis zur Verletzung lief alles glatt. Sie signierten im Oktober einen Vertrag beim NHL-Klub Winnipeg Jets . . . RAFFL: Für mich klingt es noch immer unglaublic­h. Vor allem, dass sie mir einen One-Way-Contract (Ein-Weg-Vertrag) gegeben haben. Das ist ein großer Vertrauens­vorschuss.

Dieser Lerneffekt wurde vorerst auf Eis gelegt. Wie groß ist aber der Unterschie­d zwischen AHL, NHL und der heimischen Liga? RAFFL: Der ist enorm. In nordamerik­anischen Eishockey wird viel Wert auf die unterschie­dliche Rollenvert­eilung je nach Linie gelegt. Völlig strukturie­rt also: Ein Spieler erhält eine Aufgabe. Wer sich nicht daran hält, fliegt raus. In Salzburg musste ich während einer einzigen Partie gleich mehrere Jobs erledigen. Allerdings änderten sich meine Aufgaben neuerlich mit den Wechsel von den Jets zu Manitoba.

Inwiefern? RAFFL: Bei Winnipeg musste ich die gegnerisch­e erste Linie kontrollie­ren. In der AHL wechselte ich sofort in eine offensive, spielbesti­mmende Position.

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