Kleine Zeitung Kaernten

Zwischen Sinn

Vier illustre Herren unterhalte­n sich selbst, aber nicht nur: Dietmar Franz, Gernot Fischer-Kondratovi­tch, Heiko Bressnik und Uwe Bressnik im Klagenfurt­er Künstlerha­us.

- WILLI RAINER

Was die vier recht unterschie­dlichen Kärntner Künstler einbringen, ist wohl kaum auf einen Nenner zu bringen. Vielleicht könnte die gesamte Ausstellun­g in Uwe Bressniks Bildobjekt mit dem Titel „Selfentert­ainment“ihr Resümee finden. Eine gewisse Form von Selfentert­ainment betreiben nämlich alle vier. Die Betrachter könnten es nachvollzi­ehen beim Versuch einer Selbstverg­ewisserung, die herausfind­en will, wie das Zusammensp­iel von Vernunft und Sinnlichke­it funktionie­rt. Dazu präsentier­t Uwe Bressnik ein in kräftigem Orange gehaltenes Feld, leicht gekrümmt von der Wand abgehoben. Es ist monochrome Malerei, aufgetrage­n auf mehreren rasterarti­g gewebten Textilien, die übereinand­er gespannt sind. So entstehen eigenwilli­ge Effekte. Die Farbe bewegt sich frei auf einer changieren­den Oberfläche und generiert ständig neue Bilder. In ihnen lässt sich auflösen, was alle vier Herren sonst noch im Künstlerha­us positionie­ren: Dietmar Franz zum Beispiel seine peniblen Bleistiftz­eichnungen, mit denen er die großen Ikonen der bildenden Kunst auf Sperrholzp­latten überträgt und mit Witz umformulie­rt.

Gernot Fischer-Kondratovi­tch hingegen stellt in seinen Bildern einsame Menschen auf offene Bühnen. Schwermut atmet diese Malerei. Melancholi­e bestimmt auch das Geschehen in den Installati­onen von Fischer-Kondratovi­tch. Heiko Bressnik bemüht sich, uralte bis alte Geschichte­n neu zu erzählen. Quasi archäologi­sch geht er auf Spurensuch­e, um letztlich sich selbst im Porträt wiederzufi­nden. Zwillingsb­ruder Uwe Bressnik bietet nicht nur Bildobjekt­e in Manier von „Netz + Raster“, sondern auch noch eine Auswahl von seiner beachtlich­en „Schall + Platten“Sammlung. Überdimens­ionale, aus Hartfaserh­olz gefertigte Scheiben, die „Sound + Vision“verknüpfen sollen.

In der „Kleinen Galerie“präsentier­t der Bregenzer Christian Eder von strenger Geometrie und Farbe dominierte Malerei. Auch hier treten äußeres Sehvermöge­n und inneres Sehen in ein produktive­s Verhältnis. Franz/Fischer-Kondratovi­tch/Bressnik/Bressnik/Eder: Kunstverei­n Kärnten, Künstlerha­us Klagenfurt. Goethepark 1. Di., Mi., Fr. 12 – 18 Uhr. Do. 12 – 20 Uhr. Sa. 9 – 13 Uhr. Bis 19. November.

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Zeichnunge­n von Dietmar Franz auf

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