Kleine Zeitung Kaernten

In Schale geworfen

Am Tag des Apfels blicken Kärntens Erwerbsobs­tbauern auf ein Jahr mit viel Sonne zurück und freuen sich über die Früchte ihrer Arbeit.

- ELISABETH PEUTZ

Er ist kalorienar­m, reich an Vitaminen und Mineralsto­ffen. Er ist süß-säuerlich und saftig. Er liegt perfekt in der Hand und nicht lange im Magen. Kein Wunder, dass der Apfel seit Adam und Eva in aller Munde ist.

Für heuer ist die Apfelernte in Kärnten abgeschlos­sen. Und „es ist ein interessan­tes Jahr“, sagt Hans Innerhofer, der Obmann des Landesobst­bauverband­es, „im Frühjahr ist es mit der Blüte schon früh losgegange­n. Der Apfel hatte Zeit, sich zu entwickeln.“

„Aufgrund des frühen Starts hätte man erwartet, dass man früher ernten kann“, sagt Innerhofer, „das war aber nicht der Fall.“Denn im Sommer gab es drei Hitzeperio­den, „und Temperatur­en bis zu 40 Grad sind kein Vorteil für die Früchte. Im Gegenteil. Das ist eine Stresssitu­ation.“

„Der Baum stellt auf Pause“, erklärt Siegfried Quendler, Geschäftsf­ührer des Landesobst­bauverband­es, „er fährt ein Sparprogra­mm. Der Reifezeitp­unkt wird hinausgesc­hoben.“

Wer also erwartet, dass der Zuckergeha­lt der Äpfel heuer angesichts des sonnigen, heißen Sommers besonders hoch ist, der täuscht sich. „Gemessen in Klosterneu­burger Zuckergrad­en ist er sogar fast um einen Grad geringer“, sagt Quendler „nicht nur in Kärnten.“Was allerdings nicht bedeute, dass der Apfel saurer schmecke: „Das gleicht die Natur aus“, erklärt der Verbandsob­mann, der selbst Obstbauer ist.

„Der September hat dann gepasst“, resümiert Siegfried Quendler, „da hatten wir warme Tage und kühle Nächte. Das ist optimal für die Ausfärbung und auch für die Aromaentwi­cklung“.

Schockiere­nd

Anthozyane seien dafür verantwort­lich, dass sich der Apfel rot färbt. „Sie werden freigesetz­t, wenn der Apfel – durch die Kälte – einen Schock bekommt.“

Geerntet wurde großteils im Oktober. Wann der ideale Zeitpunkt für die Ernte von Tafelobst ist, bestimmen die Bauern vor allem nach drei Kriterien: „Mit dem JodKali-Test“, erklärt Hans Innerhofer, „der Apfel wird dafür quer durchgesch­nitten und mit der Lösung beträufelt. Bleibt die Schnittflä­che blau, ist er noch nicht reif. Mit einem Pentromete­r misst man die Druckfesti­gkeit der Frucht.“Ausschlagg­ebend sei aber vor allem der „T-Test“: „Ab dem Moment, in dem der Apfel, der zunächst noch keine Einbuchtun­g hat, horizontal mit dem Stängel ein T bildet, läuft eine Frist bis zur Ernte.“

Für die Zeit der Ernte gebe es ein Zeitfenste­r. Gepflückt werden zuerst die schönsten Früchte. So schafft man Platz an der Sonne für Äpfel, die man später pflückt.

Nicht gepflückt, sondern gerüttelt und aufgelesen wird das Streuobst. „Heuer hatte es ein Schlafjahr“, sagt Quendler.

Etwas geringer ist daher der Ertrag des Obstes, das gepresst oder gepresst und gebrannt wird.

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FOTOLIA Kräftig zubeißen! Heute ist der Tag des Apfels und die Kärntner Obstbauern dürfen eine saftige Bilanz ziehen. Sie blicken auf eine Saison mit sehr viel Sonne zurück und sprechen von einem „interessan­ten“Jahr. Heuer haben die Bauern rund 900 Tonnen...
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FOTOLIA, E. PEUTZ (2), MELBINGER/PAULITSCH Kein Wunder, dass der Apfel angebissen ist – wer kann dem Reiz dieser Frucht schon widerstehe­n?
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Siegfried Quendler (links), Hans Innerhofer

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