In Schale geworfen
Am Tag des Apfels blicken Kärntens Erwerbsobstbauern auf ein Jahr mit viel Sonne zurück und freuen sich über die Früchte ihrer Arbeit.
Er ist kalorienarm, reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Er ist süß-säuerlich und saftig. Er liegt perfekt in der Hand und nicht lange im Magen. Kein Wunder, dass der Apfel seit Adam und Eva in aller Munde ist.
Für heuer ist die Apfelernte in Kärnten abgeschlossen. Und „es ist ein interessantes Jahr“, sagt Hans Innerhofer, der Obmann des Landesobstbauverbandes, „im Frühjahr ist es mit der Blüte schon früh losgegangen. Der Apfel hatte Zeit, sich zu entwickeln.“
„Aufgrund des frühen Starts hätte man erwartet, dass man früher ernten kann“, sagt Innerhofer, „das war aber nicht der Fall.“Denn im Sommer gab es drei Hitzeperioden, „und Temperaturen bis zu 40 Grad sind kein Vorteil für die Früchte. Im Gegenteil. Das ist eine Stresssituation.“
„Der Baum stellt auf Pause“, erklärt Siegfried Quendler, Geschäftsführer des Landesobstbauverbandes, „er fährt ein Sparprogramm. Der Reifezeitpunkt wird hinausgeschoben.“
Wer also erwartet, dass der Zuckergehalt der Äpfel heuer angesichts des sonnigen, heißen Sommers besonders hoch ist, der täuscht sich. „Gemessen in Klosterneuburger Zuckergraden ist er sogar fast um einen Grad geringer“, sagt Quendler „nicht nur in Kärnten.“Was allerdings nicht bedeute, dass der Apfel saurer schmecke: „Das gleicht die Natur aus“, erklärt der Verbandsobmann, der selbst Obstbauer ist.
„Der September hat dann gepasst“, resümiert Siegfried Quendler, „da hatten wir warme Tage und kühle Nächte. Das ist optimal für die Ausfärbung und auch für die Aromaentwicklung“.
Schockierend
Anthozyane seien dafür verantwortlich, dass sich der Apfel rot färbt. „Sie werden freigesetzt, wenn der Apfel – durch die Kälte – einen Schock bekommt.“
Geerntet wurde großteils im Oktober. Wann der ideale Zeitpunkt für die Ernte von Tafelobst ist, bestimmen die Bauern vor allem nach drei Kriterien: „Mit dem JodKali-Test“, erklärt Hans Innerhofer, „der Apfel wird dafür quer durchgeschnitten und mit der Lösung beträufelt. Bleibt die Schnittfläche blau, ist er noch nicht reif. Mit einem Pentrometer misst man die Druckfestigkeit der Frucht.“Ausschlaggebend sei aber vor allem der „T-Test“: „Ab dem Moment, in dem der Apfel, der zunächst noch keine Einbuchtung hat, horizontal mit dem Stängel ein T bildet, läuft eine Frist bis zur Ernte.“
Für die Zeit der Ernte gebe es ein Zeitfenster. Gepflückt werden zuerst die schönsten Früchte. So schafft man Platz an der Sonne für Äpfel, die man später pflückt.
Nicht gepflückt, sondern gerüttelt und aufgelesen wird das Streuobst. „Heuer hatte es ein Schlafjahr“, sagt Quendler.
Etwas geringer ist daher der Ertrag des Obstes, das gepresst oder gepresst und gebrannt wird.