Steinbruch sorgt für Sprengstoff
Massiver Protest gegen geplanten DolomitSteinbruch in Gemeinde Kappel am Krappfeld. 2009 wurde er „für immer“ad acta gelegt.
Es ist das Wiedererscheinen eines Schreckgespenstes, das Hunderte Bürger in vier Orten der Gemeinde Kappel wie schon vor sechs Jahren auf die Barrikaden treibt: am Windischberg in Unterpassering soll nun doch ein Dolomit-Steinbruch errichtet werden, obwohl 2009 von der Politik versprochen wurde, dass es nie dazu kommen werde und der Betreiber, die Dolomit Eberstein Neuper GmbH, das Projekt zurückgezogen hatte. Die bereits durch drei umliegende Schottergruben und einen Steinbruch mit Verkehr und Lärm schwer belasteten Anrainer wähnten sich in Sicherheit, wurde das Gebiet rund um den Windischberg doch zum Natura2000-Schutzgebiet Mannsberg/ Boden erklärt. Antragsteller Gerald Neuper, der für eine Stellungnahme nicht erreichbar war, versicherte 2009 bei der Gewerberechtsverhandlung, beim Schutzgebiet mitarbeiten zu wollen. Aus der Konfrontation solle eine Kooperation werden.
Doch nun ist alles anders. Die Dolomit Eberstein Neuper GmbH hat einen Antrag für das Projekt „Steinbruch Gurkerhube“zur Feststellung der Erfordernis einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) bei der Landesregierung eingereicht. „Um 5.30 Uhr in der Früh stand ein Lärmmessungsbeauftragter vor der Haustüre“, berichtet Christoph Gruber aus Gasselhof, wie er vom Vorhaben unterrichtet wurde. „Unser Hof ist 160 Meter Luftlinie vom geplanten Steinbruch entfernt, wir könnten hier nicht mehr leben“, sagt der Sprecher der Bürgerinitiative.
Pikanter Hintergrund
Laut Bescheid der Behörde, die sich auch auf eine „naturschutzfachliche Stellungnahme“bezieht, ist das Projekt nicht UVPpflichtig. Pikanter Hintergrund: Aus dem Natura-2000-Gebiet wurde bei der Ausweisung genau jene Fläche ausgenommen, auf der nun der Steinbruch entstehen soll. Der Grundbesitzer war damals gegen die Nominierung. Gewisse politische Kreise und auch Bauernvertreter hätten damals diese Lösung favorisiert, wird gemunkelt.
Kaum Pufferzone
Die Pufferzone zum geplanten Steinbruch beträgt nur 40 Meter. „Uns wurde 2009 gesagt, dass es hier aus Naturschutzgründen nie einen Abbau geben dürfe“, führt Gerald Seiler von der Bürgerinitiative Passering-Muschk ins Treffen. Es sind vor allem zwei „prioritäre Arten“, die das Schutzgebiet auszeichnen: der Alpenbockkäfer und der Russische Bär, ein Schmetterling. Weil deren Erhaltung ein „herausragendes gemeinschaftliches Interesse“sei und ihre Beeinträchtigung geltendem EU-Recht widerspräche, hat der damalige Leiter der Naturschutzabteilung, Berhard Gutleb, 2009 einen Steinbruch vehement abgelehnt.
Die Anrainer fühlen sich nun durch die Ablehnung der UVP verraten. „Ich tue mein Möglichstes für den Naturschutz, kann und darf aber in UVP-Recht nicht eingreifen, verteidigt sich Umweltlandesrat Rolf Holub und