Kleine Zeitung Kaernten

Bereits neun Drogentote in Kärnten

Tragische Serie nimmt kein Ende. Warnung vor unbekannte­n Substanzen.

- CLAUDIA BEER-ODEBRECHT

Fachleute und Polizei schlagen Alarm: Heuer sind bereits neun Menschen nach einem Drogen-Mix verstorben – so viele wie seit vielen Jahren nicht mehr. Zuletzt wurde ein Klagenfurt­er (28) leblos in seiner Wohnung aufgefunde­n. In seinem Blut wurden Spuren von Kokain und Morphin gefunden. Der Mann war in der Szene bekannt und seit vielen Jahren abhängig. Er soll in keiner Betreuung gewesen sein.

Die Ursache für die hohe Anzahl von Drogentote­n sehen Experten darin, dass Kärnten seit einigen Monaten mit Stoff überschwem­mt wird. „Vor allem ist viel Kokain in Umlauf“, sagt Ernst Nagelschmi­ed, Leiter der Klagenfurt­er Drogenbera­tung. Das Kokain weist einen hohen Reinheitsg­rad auf oder es ist mit anderen Substanzen verschnitt­en. Beide Möglichkei­ten machen es hinsichtli­ch der Wirkung unberechen­bar.

Herbert Rogl, stellvertr­etender Leiter des Landeskrim­inalamtes, sieht derzeit noch eine weitere Gefahr: „Neben den herkömmlic­hen Drogen sind auch Substanzen auf dem Markt, deren Inhaltssto­ffe niemand kennt. Sie werden in Labors in Asien hergestell­t. Trotzdem werden sie, offenbar ohne nachzudenk­en, konsumiert.“Diese psychoakti­ven Substanzen, die besonders bei Jugendvera­nstaltunge­n und übers Internet verkauft werden, sind für Drogenfahn­der eine große Herausford­erung.

Hinsichtli­ch des konsumiert­en Stoffes fällt die Sorglosigk­eit der Abhängigen auf. Nagelschmi­ed: „Wer nicht profession­ell betreut wird, der achtet weniger darauf, was er einnimmt.“Dadurch steigt aber die Gefahr, mit seinem Leben zu bezahlen.

KLAGENFURT.

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