Barbier treibt es auf die Spitze
Werberat-Entscheidung: Klagenfurter soll sexistische Werbung entfernen. Betroffener schäumt.
Der Klagenfurter Johann Glaser hat seinen Barber-Shop zur frauenfreien Zone erklärt, künftig sind auch Hunde verboten
Männer und Hunde sind in Johann Glasers BarberShop in der Villacher Straße in Klagenfurt herzlich willkommen, Frauen müssen hingegen draußen bleiben. Darauf weist bereits eine Tafel beim Salon-Eingang hin.
Das Frauenverbot hat in letzter Zeit nicht nur für Gesprächsstoff gesorgt, sondern Glaser auch eine Beschwerde beim Österreichischen Werberat eingebracht. Denn was der Barbier als Gag bezeichnet, der zu seinem Ge- „reine Männersache“gehört, ist für den Werberat nach eingehender Prüfung sexistisch. Da durch die Tafel „Männer und Hunde ja, Frauen nein“eine Verletzung des Ethik-Kodexes vorliegt, fordern die Werberäte Glaser zum „sofortigen Stopp der Kampagne bzw. sofortigen Sujetwechsel“auf. Es heißt: „Der Hinweis, Hunde im Geschäft zuzulassen – obwohl keine Leistungen für Hunde angeboten werden – Frauen hingegen nicht, wirkt eindeutig diskriminierend, weil automatisch der Rückschluss provoziert wird, Frauen stünden eine Stufe unter den Hunden. Diese Art der Darstellung wird als herabwürdigend und sexistisch bewertet.“
Haarspalterei
Für den Barbier ist das Ganze Haarspalterei, dennoch werde er sich dem Werberat beugen – wenn auch auf seine Art: „Ich will niemanden diskriminieren. Um das Gleichgewicht des Ethik-Kodexes wiederherzustellen, lasse ich ab sofort keine Hunde mehr in den Shop, in dem die einzigen Frauen meine gut bezahlten Mitarbeiterinnen sind.“Das beanschäftskonzept standete Schild wird Glaser aber nicht entfernen: „Das kommt nicht infrage, die Tafel ist ja lustig gemeint.“Rechtliche Konsequenzen hat Glaser ohnehin nicht zu befürchten. „Wir haben keine rechtliche Handhabe, versuchen aber, im Sinne der Selbstregulierung mit dem Betrieb gemeinsam eine Lösung zu finden“, sagt Werberat-Geschäftsführerin Andrea Stoidl. Da der Werberat Beschwerden grundsätzlich vertraulich behandelt, weiß Glaser nicht, wer ihn gemeldet hat: „Ich finde es feig, dass derjenige anonym bleiben will.“