Kleine Zeitung Kaernten

Glänzende Welt der Einhörner mit Kratzern

Snapchat, Uber und AirBnB sind junge US-Unternehme­n, die mittlerwei­le Milliarden US-Dollar wert sind.

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Jung, kein UniAbschlu­ss und irgendwas mit „Social“machen – das ist nicht die Darstellun­g des typischen österreich­ischen Mit-Zwanzigers, sondern eine Klischee-Beschreibu­ng eines amerikanis­chen Milliardär­s. Wie Evan Spiegel, der Gründer von Snapchat. In nur zwei Jahren kletterte der Firmenwert des Nachrichte­ndiensts von 70 Millionen auf 16 Milliarden US-Dollar. Das machte Spiegel zum Milliardär. Doch nun muss das Unternehme­n einen schweren Rückschlag hinnehmen. Der Investment­fonds Fidelity reduzierte die Bewertung um ein Viertel. In Zahlen bedeutet das, dass Spiegel mit einem Mal um 500 Millionen US-Dollar „ärmer“ist. Das US-Magazin Fortune und die Finacial Times schreiben bereits von Schwierigk­eiten für die sogenannte­n Einhörner – also jene jungen Unternehme­n, die mit mehr als einer Milliarden US-Dollar bewertet werden.

Um das beurteilen zu können, muss man aber verstehen, was diese Bewertunge­n aussagen. „Ein Risikokapi­tal-Geber beurteilt ein Unternehme­n nicht nach seinem aktuellen Wert, sondern nach seinen Wachstumsc­hancen“, erklärt Berthold BaurekKarl­ic, Geschäftsf­ührer von Venionaire, einem heimischen Risiko-Investment-Fonds. „Man darf sich aber von den Zahlen aus den USA nicht täuschen lassen. Auch dort schaffen es nur rund drei Prozent der Bewerber wirklich, einen Investor von ihrer Idee zu überzeugen.“

Dennoch ist der positive Blick in die Zukunft ein fundamenta­ler Unterschie­d zwischen den angloameri­kanischen Wirtschaft­sräumen und Europa. Während Start-ups in den USA laut dem Beratungsk­onzern Ernst & Young auf 52,1 Milliarden USDollar an Risiko-Finanzieru­ngen zurückgrei­fen konnten, waren es in Europa 10,5 Milliarden USDollar (9,78 Mrd. Euro). In Österreich gab 2014 überhaupt nur 25,2 Millionen Euro Risikoinve­stment.

Twitter kauft Start-up

Einer, der es geschafft hat, ist der Niederöste­rreicher Felix Krause. Er verkaufte gestern sein Unternehme­n Fastlane an Twitter.

Doch auch er schaffte seinen Durchbruch in Großbritan­nien. Krause hat in Wiener Neustadt (NÖ) die HTL absolviert und ist dann an die University of Central Lancashire in Preston (England) gegangen, um Softwareen­gineering zu studieren. „Die haben die HTL-Ausbildung aus Österreich anerkannt und ich konnte daher direkt im dritten Jahr einsteigen“, begründete er den Schritt ins Ausland.

Gute Förderland­schaft

„Man muss aber nicht auswandern, um erfolgreic­h zu sein“, beruhigt Baurek-Karlic. „Österreich ist ein Hochsteuer­land und hat daher auch eine gute Förderland­schaft. Wenn man sich durch den Dschungel durchacker­t, kann man durchaus zu Geld kommen, ohne Firmenante­ile zu verkaufen.“Doch wer schon einmal mit Förderunge­n zu tun hatte, weiß wie schwer das sein kann. „Es gibt nicht umsonst den Beruf des Förderbera­ters.“Auch die Auflagen der Subvention­en können eigenartig sein. Baurek-Karlic: „Es ist oft so, dass ich erst Geld ausgeben muss, bevor ich die Fördersumm­e erhalte. Gerade in der Gründungsp­hase braucht man aber zuerst das Geld.“

Um Junguntern­ehmen eine Starthilfe geben zu können, entsteht in Graz gerade der Innovation Accelerato­r. Die Initiatore­n suchen nach Ideen, wie man Gründer unterstütz­en kann. Bis 26. November kann man seine Einfälle auf ia.neurovatio­n.net einreichen.

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NEW YORK, WIEN.
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FOTOLIA, APA (2), DROPBOX
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Hinter der Bewertung dieser jungen US-Unternehme­n steckt ein anderes Verständni­s von Investitio­n
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