WeintenaufdemRasen
Frankreichs Präsident François Hollande hatte das Stadion zu diesem Zeitpunkt bereits längst verlassen. Deutschlands Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, der neben Hollande im Stadion gesessen hatte, zeigte sich „entsetzt und erschüttert“über die Ereignisse: „Wir stehen an der Seite Frankreichs.“DFBTeammanager Oliver Bierhoff: „Im Stadion war es so laut, dass wir uns schon gedacht haben, es sei mehr als ein normaler Böller. Kurz nach den Explosionen wurde die Ehrentribüne mit Hollande und Steinmeier geräumt. Da haben wir uns schon Sorgen gemacht. Bei uns herrscht wie bei allen anderen große Unsicherheit und natürlich auch Angst. In der Kabine war eine ganz komische Stimmung. Ich habe die Mannschaft nach dem Spiel informiert. Alle waren total geschockt.“
Der Schock saß allen tief in den Knochen und Gerüchte über Schüsse im Stadion machten die Runde. Nach dem Schlusspfiff kam es im und vor dem Stadion zu Paniken. Die Situation beruhigte sich allmählich. Viele Zuseher sammelten sich auf dem Rasen des Stadions, harrten dort aus und hofften auf Informationen, denn das Handynetz brach völlig zusammen. Erst langsam löste sich die Masse auf.
Löw schockiert
„Ich habe nach dem Abpfiff erfahren, was in der Stadt passiert ist“, sagte der deutsche Trainer Joachim Löw, „wir sind alle erschüttert und schockiert. Für mich treten der Sport oder die Gegentore in den Hintergrund.“Zur ersten heiklen Situation kam es für die Deutschen allerdings schon am Vormittag: Im berühmten Hotel Molitor ging kurz nach 9 Uhr früh eine Bombendrohung ein.
Das gesamte Hotel wurde evakuiert und die DFB-Auswahl musste das Hotel ebenso verlassen wie alle Funktionäre, die an derselben Stätte am Nachmittag noch eine Sitzung über die Neuordnung des Verbandes haben sollten. „Wir haben alle an die Bombendrohung gedacht“, erklärte Löw auf die Frage nach der Detonation während der 20. Spielminute. „Wir mussten in zwei, drei Minuten das Hotel räumen und wenn man dann so etwas hört, denkt man daran und kann sich ausmalen, was passiert ist“, sagte Löw.