Der Traum vom Revoluzzertum
Erfolgsautor Gabriel Barylli bringt Elke Winkens mit dem schwungvollen Musiktheater-Stück „Cherubim“an die neuebuehnevillach.
Auch wenn er schon für ganz große Bühnen ein Musical geschrieben hat – das Libretto zur Udo-Jürgens-Revue „Ich war noch niemals in New York“–, Gabriel Barylli, einer der meistgespielten österreichischen Bühnenautoren, traut sich auch über einen Musical-Auftrag für die kleine neuebuehnevillach, der er seit Jahren verbunden ist. Und auch Prinzipal Michael Weger traut sich: Schließlich fand schon 2006 in seinem Haus die Uraufführung der Musical-Fassung von Niki Lists Film-Hit „Müllers Büro“statt.
Gesagt, getan, und ein erster Vertrag auf einer Stoffserviette: Anfang Dezember ist Premiere von „Cherubim“, eines „zauberhaften Musicals“von Gabriel Barylli mit der Musik von Erwin Kiennast. Der Wiener Arrangeur und Komponist von über 100 Film-, Bühnen- und Eventpro- duktionen ist ein Vollprofi des heimischen Musikgeschäfts. Er freut sich, „dass da vier so gute Sänger sind“und kündigt an: „Hier geben wir schon Gas!“27 Stücke bieten von rockigen Songs über gefühlvolle Balladen bis zu kämpferischen Revolutionsliedern so einiges an Soundtrack (dessen Instrumentalteile auf- grund des Raumangebotes vom Band stammen werden).
Die Besetzung kann sich sehen und hören lassen: Neben den von der neuenbuehne bekannten, stimmsicheren Darstellern Isabella Weitz, Fritz Egger und Frank Piotraschke, ist Elke Winkens erstmals auf einer Kärntner Bühne zu erleben. Anfangs etwas überrascht von der Kleinheit des Theaters („Geht das da hinten noch weiter?“), freut sie sich darüber, hier „etwas ausprobieren zu können“und ist begeistert vom Team: „Ich habe in dieser Rolle Töne, die habe ich selbst von mir noch gar nicht gehört!“Winkens, derzeit in Deutschland und ganz Österreich („außer in Kärnten und Tirol“) mit ihrem Soloprogramm „Putz dich!“unterwegs, erzählt schmunzelnd von ihrer bisher einzigen beruflichen Kärnten-Erfahrung: Einst spielte sie mit Hansi Hinterseer in einem von Otto Retzers Wörtherseefilmen mit.
Kleist & Geist
Autor Barylli erfüllt sich mit seiner Geschichte „Cherubim“ein wenig den Traum vom Revoluzzertum: „Drei aufrechte Revolutionäre eines Theaters stehen vor dem Ende, d. h. vor der Schließung ihrer Bühne.“Gerettet werden sie durch einen Quasi-Engel, einen Cherubim in Gestalt einer Schauspielerin, die plötzlich für Heinrich von Kleists Drama „Käthchen von Heilbronn“vorsprechen möchte. „Es geht mit der Revolution los und endet in der Zukunft“, macht Komponist Kiennast neugierig auf dieses Vierpersonenstück, mit dem die neuebuehnevillach in die Vorweihnachtszeit startet.