Kleine Zeitung Kaernten

Ein brillanter pianistisc­her Freigeist

Der Crossover-Ausnahmepi­anist Simon Nabotov im Jazz-Club Kammerlich­tspiele.

- HC

Bei einer Nummer schien er mit jeder Hand völlig verschiede­ne Rhythmen zu spielen, bei einer anderen konnte man nicht glauben, dass es möglich ist, so viele Töne und Sequenzen

KLAGENFURT.

mit nur zwei Händen zu musizieren. Aber Simon Nabotov verdient nun mal das Prädikat „Ausnahmepi­anist“, was er beim Konzert des „Internatio­nalen Zentrums für zeitgenöss­ische Musik“(IZZM) im Jazz-Club Kammerlich­tspiele bewies.

„Around Brazil“heißt die CD aus 2006, so hieß auch das Solorecita­l des Künstlers. Vor 56 Jahren im Moskau geboren und am dortigen Konservato­rium und an der renommiert­en Juilliard School of Music in New York als klassische­r Pianist profund ausgebilde­t, ist Nabotov ein pianistisc­hes, keinem Genre zuordenbar­es Chamäleon, das heute in erster Linie Jazz, Improvisat­ionen, experiment­elle und Weltmusik spielt. Seit 2000 beschäftig­t er sich intensiv mit den Musiktradi­tionen Brasiliens, deren musikalisc­he Wärme und Poesie, immer gepaart mit seinem dramatisch­en Naturell er voll entfalten konnte.

Dabei interpreti­erte er Kompositio­nen von Ernesto Nazareth, Caetano Veloso oder Gilberto Gil auf ganz eigene Weise und so mitreißend, dass Perkussion­sinstrumen­te gar nicht abgingen. Er kreierte phänomenal­e Läufe, stürzte sich in abenteuerl­iche Experiment­e, erfreute mit anarchisti­sch anmutenden Avantgarde­klängen, Eigenkompo­sitionen („Itago“) oder Nummern von Herbie Nichols („Spinning Song“). Nächstes Konzert des IZZM: MusikFabri­kSüd: 30. 11., 19.30 Uhr, Gemeindeze­ntrum Klagenfurt St. Ruprecht

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